Menschenrechtsaktivistin Gatti gestorben
Die uruguayische Menschenrechtsaktivistin María Esther Gatti ist am Sonntag im Alter von 92 Jahren gestorben. Sie war die Gründerin einer Organisation für inhaftierte sowie verschwundene Opfer der Militärdiktatur, der „Asociación de Madres y Familiares de Uruguayos Detenidos y Desaparecidos“.
María Esther Gatti handelte auch aus persönlicher Betroffenheit: Ihre Tochter María Emilia Islas Gatti wurde 1976 zusammen mit ihrem Ehemann und der Tochter entführt. Das Paar hatte sich im studentischen Widerstand engagiert. 1992 gelang es den Behörden, María Esther Gattis verschwunden geglaubte Enkelin Mariana ausfindig zu machen. Ihre Identität wurde wiederhergestellt und den Tätern der Prozess gemacht.
Symbolfigur des Widerstands
Uruguay trauert um eine Symbolfigur der Suche nach der Wahrheit über die Diktatur und ihre Opfer. María Esther hatte im Jahr 1985 zusammen mit anderen Angehörigen von Verschwundenen Strafanzeige bei der uruguayischen Justiz erstattet. Ihr Wunsch nach Gerechtigkeit erfüllte sich seinerzeit nicht, da das Parlament Ende 1986 ein äußerst umstrittenes Verjährungsgesetz verabschiedete.
Seit Januar 1987 führte María Esther den Vorsitz einer Kommission, welche auf dem Weg eines Referendums das Verjährungsgesetz anullieren wollte. Einen späten Erfolg feierte sie kürzlich insofern, als Uruguays Oberster Gerichtshof am 1. November das Verjährungsgesetz für verfassungswidrig erklärt hat, was eine Verurteilung von Tätern aus der Zeit der Diktatur ermöglicht. (bs)
Quelle: púlsar