Menschenrechtler erheben Vorwürfe gegen General
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) drängt die kolumbianische Staatsanwaltschaft im Fall um den ehemaligen General Mario Montoya Uribe zum Handeln. HRW fordert im Skandal um die sogenannten "falsos positivos" (gefälschten Beweise), gegen den Ex-Befehlshaber der Armee ein Strafverfahren wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen zu reaktivieren, wie die Tageszeitung "El Colombiano" (Dienstag) berichtet. Montoya werde zur Last gelegt, für die außergerichtliche Hinrichtung von Hunderten von Personen verantwortlich zu sein. Dabei wurden von Armeeangehörigen Zivilisten getötet und sie anschließend als im Kampf gefallene Guerilleros ausgegeben, um Geldprämien oder Sonderurlaub zu erhalten.
Human Rights Watch beruft sich dabei auf die Aussagen von sechs Generälen gegenüber der Staatsanwaltschaft. "Die Beweise zeigen, dass Montoya keine Maßnahmen ergriffen habe, um außergerichtliche Hinrichtungen zu verhindern oder zu sanktionieren", sagte HRW-Lateinamerika-Direktor Jose Miguel Vivanco. Die Hinrichtungen ereigneten sich in den Jahren 2006 bis 2008. Damals war der heutige Präsident und Friedensnobelpreisträger Juan Manuel Santos Verteidigungsminister des südamerikanischen Landes. Santos und der damalige Präsident Uribe enthoben 17 Militärs wegen ihrer Verwicklung in die Menschenrechtsverbrechen ihres Amtes.
Montoya gehörte zu seiner aktiven Zeit zu den populärsten Generälen in Kolumbien. Er war maßgeblich an der Militäraktion gegen FARC-Kommandant Raul Reyes (2006) beteiligt, bei der die Armee in den Besitz wichtiger Unterlagen über die Guerilla gelangte und Reyes getötet wurde. Zwei Jahre später gehörte er zu den führenden Köpfen der weltweit beachteten gewaltfreien Befreiung der zum Teil seit Jahren in den Händen der Guerilla befindlichen Geiseln um die ehemalige Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt.
Quelle: KNA