Medienbericht: Kirche leistet Schadenersatz an Missbrauchsopfer

Je umgerechnet rund 127.000 Euro soll die chilenische Kirche laut Medienberichten den Opfern sexuellen Missbrauchs gezahlt haben. Foto (Symbolbild: Kathedrale in Santiago de Chile): Adveniat/Matthias Hoch
Das Erzbistum Santiago de Chile hat laut Medienberichten offenbar Geldzahlungen an Betroffene sexuellen Missbrauchs geleistet. Eine Zahlung von je 100 Millionen chilenischer Pesos (rund 127.000 Euro) erfolgte demnach bereits Ende Mai an Opfer des inzwischen aus dem Klerikerstand entlassenen katholischen Priesters Fernando Karadima, wie die Tageszeitung "El Mostrador" am Mittwoch, 12. Juni 2019 (Ortszeit), berichtete. Unter den Opfern befand sich laut den Angaben auch Juan Carlos Cruz, der mit einem Brief an Papst Franziskus umfassende Ermittlungen auslöste.
Der als charismatisch geltende Karadima steht im Mittelpunkt einer großen Missbrauchskrise in der chilenischen Kirche. 2011 wurde er wegen sexueller Vergehen verurteilt. Aus seinem Kreis gingen mehrere Bischöfe hervor, darunter auch der inzwischen zurückgetretene Bischof Juan Barros (62) von Osorno, der von Opfern Karadimas der Mitwisserschaft beschuldigt wird. Papst Franziskus entließ Karadima Ende September 2018 aus dem Klerikerstand. Es sei notwendig gewesen, "das Übel an der Wurzel zu packen", sagte der damalige Vatikansprecher Greg Burke. "Karadimas schwerwiegende Straftaten haben in Chile einen außergewöhnlichen Schaden verursacht."
Medienberichten zufolge ermittelt die chilenische Justiz derzeit in mehr als 150 Verdachtsfällen wegen Missbrauchs gegen 219 Kirchenmitarbeiter. Bei den mutmaßlichen Opfern gehe es um 241 Personen, von denen 123 zum Tatzeitpunkt minderjährig gewesen sein sollen.