Mapuche-Konflikt in Chile: LKW-Fahrer blockieren seit Tagen Straßen
In Chile blockieren Lastwagenfahrer seit Tagen wichtige Verkehrsrouten. Sie fordern mehr Schutz durch den Staat. In den vergangene Wochen hatten radikale Gruppierungen der Mapuche mehrere Brandanschläge auf Lastwägen verübt.
In Chile blockieren Lastwagenfahrer seit fünf Tagen wichtige Straßen und Häfen im ganzen Land. Laut lokalen Medienberichten fordern sie von der chilenischen Regierung mehr Schutz vor Brandanschlägen durch radikale Gruppierungen der indigenen Volksgruppe der Mapuche. In den vergangenen Wochen hatten Mpauche-Aktivisten im Süden des Landes zahlreiche Lastwägen angezündet.
Am Wochenende lehnte die Nationale Vereinigung für Transportwesen (CNTC) eine Einigung mit der Regierung ab und kündigte weitere Blockaden an. "Wir werden nicht gehen, bis sie uns das geben, worauf wir Anspruch haben: Wir brauchen Rechtsstaatlichkeit", zitiert die chilenische Zeitung "La Tercera" den Vorsitzenden des Verbandes der LKW-Besitzer in Südchile (Fedesur), José Villagrán. Die Straflosigkeit gegenüber radikaler Mapuche-Aktivsten müsse demnach ein Ende nehmen. Piñera hatte zwar angekündigt gegen die "Terroristen" vorzugehen, doch dem Transportverband sie das Angebot der Regierung noch zu vage, berichtet "La Tercera".
Derweil kritisierte Regierungssprecher Jaime Bellolio, dass aufgrund der Blockaden Krankenwägen nicht frei verkehren könnten. Mitten während der Corona-Pandemie würde dies die Gesundheit von Menschen gefährden. "Wir werden nicht akzeptieren, dass irgendeine Gruppe, wer auch immer das sein mag, Lieferketten gefährdet oder versucht, die Straßen zu blockieren", zitiert "La Tercera" Regierungssprecher.
Der ewige Konflikt zwischen Staat und Mapuche
Der Auslöser des Streits ist ein uralter Konflikt zwischen den Mapuche und dem chilenischen Saat, Grundbesitzern und Unternehmen. Hauptsächlich geht es dabei um Grund und Boden: Denn Unternehmen der Land- und Forstwirtschaft sowie der Energiebranche bewirtschaften Wälder oder betreiben Windräder auf Territorien im Süden Chiles, die die Mapuche als ihr Land beanspruchen. Die indigene Volksgruppe fühlt sich von Großunternehmen dadurch immer stärker verdrängt. Deshalb richtet sich die Wut einiger Mapuche auch gegen Lastwägen, die sie mit den Unternehmen in Verbindung bringen.
Der Konflikt hat sich während der vergangene Wochen wieder zugespitzt: In südchilenischen Region Araucanía kam es verstärkt zu Protestaktionen von Aktivisten der Mapuche-Minderheit. Ein kleiner radikaler Flügel wendet dabei auch immer wieder gewalttätige Mittel wie Brandanschläge an. (bb/jl)