Mapuche-Frauen verklagen Staat vor Internationalem Strafgerichtshof
Eine Gruppe von Mapuche-Frauen aus Chile hat vor dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGh) im niederländischen Den Haag Klage gegen den chilenischen und argentinischen Staat eingereicht. Die indigenen Frauen unter der Leitung der traditionellen Lonco-Autorität Juana Calfunao Paillaléf aus dem südchilenischen Mapuche-Gebiet Araucanía fordern eine Anerkennung der gewalttätigen Geschichte gegen die Urbewohner als Völkermord, so Medienberichte.
Wie das Portal „Peoples Dispatch“ berichtet, zählt die Klageschrift „die zunehmende Kriminalisierung“ der Mapuche-Bevölkerung durch die Regierungen in Chile von Präsident Sebastián Piñera und von Argentinien durch die Regierung von Mauricio Macri auf, darunter „Mord, willkürliche Verhaftungen, Verschwindenlassen, Entführungen, Folter und andere Menschenrechtsverletzungen“, so das Medium am Donnerstag, den 25. April 2019.
Eine erste Anhörung fand am 11. April 2019 in Den Haag statt. Teil der Klageschrift sind historische Dokumente über die Entwendung, den illegalen Verkauf und die Adoption von mehr als 10.000 Mapuche-Kindern an ausländische Familien. Weiterer Vorwurf ist die Stigmatisierung der Mapuche als „Terroristen“ und „Vaterlandsverräter“. Derzeit befinden sich in Chile rund 20 Mapuche-Aktivisten in Haft. Bis heute werden Mapuche für ihren Protest gegen Landraub, Armut und Diskriminierung durch ein Anti-Terror-Gesetz aus Zeiten der rechten Pinochet-Militärdiktatur verurteilt. (bb)