Lima-Gruppe macht Druck auf Maduro
Venezuelas amtierender Staatschef soll mit Sanktionen zum Aufgeben gezwungen werden - darauf verständigen sich jetzt 13 lateinamerikanische Länder und Kanada. Und eine Geberkonferenz soll die Nöte der Bürger lindern.
Nicolás Maduros Regierung sollte der Zugriff auf internationale Vermögenswerte Venezuelas untersagt werden, forderten die in der sogenannten Lima-Gruppe zusammengeschlossenen Staaten nach einer Sitzung in der kanadischen Hauptstadt Ottawa. Zugleich rief die Gruppe die internationale Gemeinschaft zu Maßnahmen auf, die verhindern sollen, dass die Führung in Caracas noch finanzielle Transaktionen im Ausland tätigen kann. An das venezolanische Militär richteten 13 Länder Lateinamerikas und Kanada den Appell, sich loyal an die Seite des selbsternannten Übergangspräsidenten Juan Guaidó zu stellen. Der 35-Jährige versucht, den amtierenden Staatschef Maduro aus dem Amt zu drängen. Neben der Lima-Gruppe wird Guaidó auch von den USA und zahlreichen europäischen Staaten unterstützt.
Die kanadische Außenministerin Chrystia Freeland bekräftigte, die Lima-Gruppe wolle einen friedlichen Machtwechsel in Venezuela. Man habe in der Sitzung erörtert, wie das Land gefördert werden könnte, wenn es eine neue, demokratisch gewählte Regierung habe.
Geldflüsse nach Uruguay?
Guaidó warf Maduro derweil vor, 1,2 Milliarden Dollar Staatsgelder außer Landes geschafft zu haben. Das Geld sei von der staatlichen Entwicklungsbank an eine Einrichtung in Uruguay überwiesen worden, sagte Guaidó in einem Fernsehinterview, ohne Belege dafür zu präsentieren. Er forderte die uruguayische Regierung zum Einschreiten auf.
Die Venezolaner leiden unter einer katastrophalen Versorgungslage, obwohl ihr Land über die größten bekannten Erdölreserven weltweit verfügt. Es fehlt an Lebensmitteln und Medikamenten. Hyperinflation macht Bolívar-Bargeld faktisch wertlos. Regierungskritiker werden inhaftiert, Korruption ist weit verbreitet, Gewaltkriminalität grassiert. Etwa drei Millionen Menschen sind bereits ins Ausland geflüchtet.
Guaidó-Lager organisiert Nothilfe
Die Repräsentanz des Guaidó-Lagers in Washington teilte unterdessen mit, sie werde kommende Woche in der US-Hauptstadt eine internationale Geberkonferenz für Venezuela abhalten. Die Tagung am 14. Februar habe zum Ziel, humanitäre Nothilfe zu organisieren. Die Konferenz soll am Sitz der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) stattfinden. Kanada sagte bereits humanitäre Hilfe im Umfang von umgerechnet 35 Millionen Euro zu.