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Chile |

Lichtverschmutzung erschwert Astronomen die Arbeit

Chile gilt in der Astronomie als Eldorado für die Beobachtung der Himmelskörper. Doch immer mehr starke Lichtquellen beeinträchtigen die einst perfekten Bedingungen. Der Staat schreitet ein.

Die Atacama-Wüste bei Nacht. Foto: Sebastián GarcíaCC BY 2.0

In der Nacht lockt die trockenste Wüste der Erde, die Atacama, auch Hobby-Astronomen an. Die einst fantastische Sicht wird allerdings zunehmend eingeschränkt durch das Licht, das wachsende Städte, Straßen oder Bergbauminen gen Himmel ausstrahlen. Daher sehen sich Chiles Umweltbehörden zum Eingreifen veranlasst. Rund um die Observatorien im Norden des Landes sind bestimmte LED-Leuchten bereits verboten. Einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge befindet sich hier rund die Hälfte der weltweiten Infrastruktur für astronomische Beobachtungen.

Umweltbehörde kontrolliert neben Wasser jetzt auch Licht

Chiles "Superintendencia del Medio Ambiente" (SMA) kontrollierte bis vor einigen Jahren Wasser und Luft auf Reinheit. Inzwischen laufen Vorbereitungen für eine baldige Sanktionierung im Falle von sogenannter Lichtverschmutzung durch Unternehmen oder auch Privatpersonen. Im Fokus stehen zum Beispiel die beiden Kaufhausketten Falabella und Cencosud. Die Lichtemissionen ihrer Gebäude überschreiten die zugelassenen Werte. In Chiles Umweltgesetzgebung wurde 2019 der Schutz von Gebieten aufgenommen, die für die Wissenschaft und astronomische Forschung wichtig sind. Das Wissenschaftsministerium berief eine Kommission aus sechs Experten, die bis Ende des Jahres eine Liste mit schützenswerten Gebieten vorlegen wird und Kriterien für den Schutz entwickelt.

Süd-Kalifornien als mahnendes Beispiel

Städte wie Antofagasta sind in den vergangenen Jahren stark gewachsen, durch den Kupfer- und neuerdings auch Lithiumabbau. Es entstanden neue Straßen, Einkaufszentren und Sportplätze, die als zusätzliche Lichtquellen wirken. Experten ziehen einen Vergleich mit dem Süden Kaliforniens. Anfang des 20. Jahrhunderts habe hier das rasante Wachstum städtischer Räume die zuvor attraktiven Bedingungen für die astronomische Beobachtung zerstört. Chile könne zwar mit entsprechenden Vorschriften die Lichtverschmutzung deutlich verringern, das Wachsen der Städte allerdings lasse sich wohl kaum aufhalten.

Hobby-Astronomen konnten früher mit bloßem Auge bestimmte Sterne und Galaxien sehen, die inzwischen vom Himmel verschwunden scheinen. Weltweit gebe es unter den größten Sternwarten keine, bei der sich die Lichtverschmutzung nicht bemerkbar mache, zitiert die österreichische Zeitung „Der Standard“ Norbert Przybilla, Professor für Astrophysik an der Universität Innsbruck. Selbst wenn die nächste Stadt über 100 Kilometer entfernt sei, sorge ihre Lichtglocke für eine Aufhellung des Himmels. (bs)

bs (reuters)

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