Lateinamerika gedenkt seiner Kolonialgeschichte
Mit Demonstrationen, Feiern und Gedenkstunden wurde gestern, am 12. Oktober 2017, in ganz Lateinamerika und der Karibik dem Tag des indigenen Widerstandes gegen die europäische Fremdherrschaft gedacht. Am 12. Oktober 1492 landete Christoph Kolumbus auf dem Kontinent, Beginn der gewaltsamen Kolonisierung und Unterwerfung der Ureinwohner. Der Tag wurde schließlich zum Nationalfeiertag Spaniens als "Tag der Hispanität" und in Lateinamerika als "Tag der Rasse" begangen.
Auch am gestrigen Tag wurde in den Ländern vom Rio Grande bis nach Feuerland den Opfern gedacht und die Kultur der indigenen Bevölkerungen gefeiert. In Argentinien heißt der Feiertag seit 2010 "Tag der kulturellen Vielfalt Amerikas", eingeführt durch die damalige sozialdemokratische Kirchner-Regierung und das nationale Institut gegen Diskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus (INADI). Perus Kongress benannte den Tag 2009 in "Tag der ursprünglichen Völker und des interkulturellen Dialoges" um.
Unterschiedliche Namen für den Tag
In Bolivien änderte der erste indigene Präsident des Landes Evo Morales 2011 den Feiertagsnamen in "Tag der Entkolonisierung im Plurinationalen Staat von Bolivien". In Costa Rica wird der Tag seit 1994 offiziell als "Tag der Kulturen" bezeichnet. Ecuador feiert das Datum seit einem Präsidialdekret von Ex-Präsident Raffael Correa als "Tag der Interkulturalität und Plurinationalität durch Inklusion und Gerechtigkeit". Guatemala und auch Venezuela feiern den "Tag des indigenen Widerstandes". Nicaragua taufte das Ereignis "Tag des Widerstandes der Indigenen, Schwarzen und des Volkes". In Chile nennt sich der historische Jahrestag "Tag der Entdeckung der zwei Welten". (bb)