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Lateinamerika ergreift Maßnahmen gegen Corona

Noch ist die Region Pandemie-Randgebiet. Die einzelnen Länder reagieren sehr unterschiedlich auf die Ausbreitung des Virus: Einreiseverbote, Schulschließungen und Absage von Großveranstaltungen.

Nicaragua Gesundheitserziehung

Ordensschwester Rosa Emilia Perez Granado hält einen Kurs über Hygiene in Matagalpa, Nicaragua. Foto (Symbolbild): Adveniat/Achim Pohl

In Lateinamerika blicken die Menschen mit Schrecken nach Europa, vor allem nach Italien und Spanien. Und die Regierungen und Gesundheitsbehörden zwischen Argentinien und Mexiko versuchen, beim Kampf gegen das Corona-Virus ihre Lehren aus der Situation zu ziehen. Dabei reagieren die großen Staaten aber unterschiedlich. Während Kolumbien und Argentinien ihre Schutzmaßnahmen am Wochenende deutlich verschärften, tun die Machthaber in Mexiko und Brasilien so, als könne das Virus ihren Ländern nichts anhaben. Insgesamt in zehn Staaten der Region wurde Quarantäne verordnet, Landeverbote und Schulschließungen verhängt.  

Vorgezogene Osterferien in Mexiko
 
17 Länder sind bisher von Infektionen betroffen, nur Nicaragua und El Salvador scheinen frei von Corona zu sein. Aber die Zahl der Angesteckten hält sich im Vergleich zu Europa noch in sehr engen Grenzen. In Mexiko stieg die Zahl der Infizierten am Sonntag gerade mal von 41 auf 53. Das Land zieht die Osterferien vor und verlängert sie auf einen Monat. In Brasilien allerdings kamen am Sonntag 79 neue Infektionen hinzu. Jetzt sind 200 Menschen am Corona-Virus erkrankt. Vor allem die Metropolen Rio de Janeiro und São Paulo verhängten erste Restriktionen. 
 
Die Gesundheitsbehörden aller Länder rechnen fast täglich mit dem Übergang in die Phase 2 der Krankheit, wenn die Infizierten sich nicht mehr im Ausland angesteckt haben und die Infektion nicht mehr zurückzuverfolgen ist. Die große Frage wird dann sein, wie gut die Gesundheitssysteme der einzelnen Staaten auf eine massive Krise vorbereitet wären. In Lateinamerika sind die öffentlichen Krankenhäuser in der Regel schlecht ausgestattet, und die private Gesundheitsversorgung ist sehr teuer. Brasiliens Staatschef Jair Bolsonaro warnte bereits am Donnerstag, sein Land sei auf einen massiven Ausbruch der Epidemie nicht vorbereitet. 
 
Im Folgenden ein Überblick über die Lage in den wichtigsten Länder.
 
Argentinien: In dem Land war der erste Corona-Tote in Lateinamerika zu beklagen. Am Sonntag stieg die Zahl der Infizierten um elf auf 56. Präsident Alberto Fernández ordnete an, die Grenzen des Landes bis Ende des Monats zu schließen. Zudem werden alle Schulen für die kommenden zwei Wochen geschlossen. Am Freitag hatte Fernández schon ein 30-tägiges Landeverbot für Flüge aus Europa, den USA, Japan, China, Südkorea und Iran angeordnet. Großveranstaltungen wurden abgesagt, 
 
Brasilien: Im größten Land Lateinamerikas mit 200 Millionen Einwohnern wurden bis zum Samstag 200 Fälle registriert. Die Bundesregierung wies die Bundesstaaten an, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Andernfalls könnte sich die Zahl der Angesteckten alle drei Tage verdoppeln. Der Bundesstaat Rio de Janeiro wird von Montag an die Schulen schließen, in São Paulo wurden vor allem die Großveranstaltungen abgesagt. Präsident Bolsonaro behauptet, nicht infiziert zu sein und irritierte seine Landesleute am Sonntag, als er ein Bad in der Menge in Brasilia nahm. Mehrere tausend Anhänger waren in die Hauptstadt gekommen, um gegen den Kongress und das Oberste Gericht zu protestieren. Entgegen ärztlichen Rates drückte Bolsonaro Hände.
 
Kolumbien: Hier hatten sich bis zum Sonntagabend 45 Menschen infiziert. Präsident Iván Duque verbot zunächst für die kommenden 30 Tage die Landung von Flügen aus Europa und Asien, das Festmachen von Kreuzschiffen und Veranstaltungen mit über 500 Menschen. Daher stellte die Fußball-Liga den Spielbetrieb ein, und auch die Buchmesse in Bogotá wurde abgesagt. Zudem ließ Duque die Grenzen zum Nachbarland Venezuela schließen. Am Sonntag verbot der Präsident bis auf Weiteres die Einreise von Ausländern. 
 
Mexiko: Im nördlichsten Land Lateinamerikas waren es bis zum Ende des Wochenendes 53 Fälle. Am Sonntag waren nur zwölf neue Infizierte dazu gekommen, allerdings starb der erste Patient. Präsident Andrés Manuel López Obrador herzt nach wie vor auf seinen Reisen in die Provinz seine Anhänger und fabuliert davon, dass die Pandemie seinem Land nichts anhaben könne. Kritiker werfen ihm vor, ein schlechtes Beispiel für seine Landsleute abzugeben. Vom 23. März bis zum 19. April soll die Politik der „gesunden Distanz“ gelten, die den Verzicht auf die übliche Begrüßung mit Wangenkuss beinhaltet. Auch sollen alle „nicht notwendigen“ Veranstaltungen abgesagt werden. Als eines der wenigen Länder Lateinamerikas hat Mexiko noch keine Reisebeschränkungen verhängt.

Autor: Klaus Ehringfeld

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