Lateinamerika: Corona treibt 22 Millionen Menschen in die Armut
Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Menschen in Armut in Lateinamerika um 22 Millionen auf nun 209 Millionen Menschen gestiegen. Das geht aus dem jüngsten Bericht der UN-Wirtschaftskommission für die Region CEPAL hervor.
Millionen Menschen in Lateinamerika und der Karibik sind durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie in die Armut abgerutscht. Dies geht aus einem am Donnerstag (Ortszeit) von der für die Region zuständigen UN-Wirtschaftskommission CEPAL veröffentlichten Bericht hervor. Im vergangenen Jahr ist demnach die Zahl derjenigen, die in Armut leben, um 22 Millionen auf nun 209 Millionen Menschen gestiegen. Ein Drittel von ihnen lebe sogar in extremer Armut – das seien acht Millionen Menschen mehr als im vergangenen Jahr.
Besonders betroffen seien Frauen, deren Rechte und Autonomie mehr und mehr gefährdet sind, heißt es in dem Bericht. Zudem benachteilige diese Entwicklung insbesondere die Landbevölkerung, Kinder und Jugendliche, Menschen mit geringem Bildungsniveau, Indigene und Menschen mit afrikanischen Wurzeln. "Die Pandemie hat die großen strukturellen Lücken in der Region aufgezeigt und verschärft", sagte Alicia Bárcena, Exekutivsekretärin von CEPAL. Noch sei kein klarer Weg aus dieser Krise erkennbar.
Immerhin hätten die bisherigen Maßnahmen der Regierungen laut dem Bericht den negativen Trend aufgefangen. Insgesamt hätten die Hilfspakte der Staaten 326 Millionen Menschen in Lateinamerika erreicht. Ohne diese Maßnahmen wäre die Zahl der Armut laut Berechnungen von CEPAL womöglich sogar auf bis zu 230 Millionen Menschen angestiegen – also ein fast doppelt so hoher Anstieg wie ohnehin.