Landrückgabe an 46.000 Bürgerkriegsopfer
Kolumbiens Landrückgabebehörde hat auf richterliche Anweisung bislang rund 3.500 Quadratkilometer an Kleinbauern übergeben.

Flüchtlingssiedlung am Stadtrand von Cartagena, Kolumbien. Foto (Archivbild): Adveniat/Christian Frevel
Die Unidad de Restitución de Tierras (URT) hat seit dem Friedensabkommen zwischen Kolumbiens Regierung und der Farc-Guerilla vom November 2016 Land an 46.000 Opfer des Bürgerkriegs übergeben. Die Landrückgabebehörde nahm bereits vor acht Jahren ihre Arbeit auf. Noch bis 2021 soll sie Anträge bearbeiten, derzeit sind es rund 30.000. Die Arbeit wird dadurch erschwert, dass in vielen Regionen weiterhin gewalttätige Konflikte zwischen bewaffneten Paramilitärs, abtrünnigen Farc-Einheiten und der ELN-Guerilla vorherrschen. Meistens geht es dabei um lukrative Schmuggelrouten für den Drogenhandel. Diese von gewalttätigen Auseinandersetzungen betroffenen Gebiete umfassen insgesamt etwa 26.000 Quadratkilometer bei einer Gesamtlandesfläche von mehr als einer Million Quadratkilometer. URT-Direktor Andrés Castro zufolge wird bewusst vermieden, Militär in diese Gebiete zu schicken.
Wenige Berechtigte stellen einen Antrag
Um Land zu bekommen, muss ein Antrag gestellt werden. Stand Ende 2018 hatten dies von über 7,4 Millionen Zwangsvertriebenen – bei knapp 50 Millionen Einwohnern – erst 100.000 Bürger getan. Zu den Berechtigten zählen Indigene und Afrokolumbianer. Die Verantwortlichkeit für die Vertreibungen während des Bürgerkriegs wurde bis heute in den seltensten Fällen gerichtlich geklärt. Unrechtmäßig erworbenes Land wird vielfach weiter bewirtschaftet. (bs)