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Kurienkardinal Claudio Hummes wird 80

Foto: Senado Federal, CC BY-NC 2.0.
Foto: Senado Federal, CC BY-NC 2.0.

Der aus einer deutschen Einwandererfamilie stammende Hummes bekleidete von 2006 bis 2010 einen der einflussreichsten Posten im Vatikan: Er war Präfekt der Kleruskongregation und damit für einen großen Teil der rund 280.000 Diözesanpriester in der Weltkirche zuständig. Zuvor leitete er mit dem sechs Millionen Katholiken zählenden Sao Paulo in Brasilien acht Jahre lang eines der größten Bistümer der Welt.

Doch seinen größten Auftritt hatte Hummes drei Jahre nach seiner Pensionierung: Am Abend des 13. März 2013, als er gemeinsam mit dem soeben gewählten Papst Franziskus und dem Kardinalvikar des Bistums Rom, Agostino Vallini, auf den mittleren Balkon des Petersdoms vor die Weltöffentlichkeit trat. Der Papst wollte seinen Freund Hummes in diesem entscheidenden Augenblick offenbar nicht missen.

Manche Beobachter mutmaßen, dass Hummes Franziskus nicht nur bei der Namenswahl geholfen habe könnte, sondern auch mitgewirkt habe, dass Erzbischof Bergoglio überhaupt zum Papst gewählt wurde. Fest steht nur, dass Hummes seit Jahren mit Franziskus befreundet ist und zu den Beratern des Papstes zählt. In der Öffentlichkeit äußerte sich Hummes zuletzt nicht mehr.

"Theologie des Volkes"

Dass Hummes Franziskus die Armen besonders ans Herz legte, hängt mit seiner persönlichen Biografie zusammen: Als junger Mann trat er in den Franziskanerorden ein. Zudem war Hummes von 1979 bis 1990 nationaler Assistent für die Arbeiterseelsorge der Brasilianischen Bischofskonferenz. Obwohl sozialpolitisch sehr engagiert, ist Hummes wie Franziskus kein Anhänger der Befreiungstheologie im klassischen Sinne. Bisweilen wird er wie der Papst einer "Theologie des Volkes" zugerechnet, einer besonderen Spielart der Befreiungstheologie, die vor allem in Argentinien beheimatet ist. Sie legt einen starken Akzent auf die Volksfrömmigkeit.

 

Am 8. August 1934 wurde Hummes im brasilianischen Montenegro geboren. Seine Familie war im 19. Jahrhundert aus dem Hunsrück eingewandert. 1958 wurde er zum Priester geweiht. Nach einem Theologie-Studium in Brasilien ging er von 1959 bis 1963 zum Philosophie-Studium nach Rom.

 

Nach einigen Jahren als Philosophieprofessor in seinem Heimatland kehrte er 1968 nach Europa zurück, wo er am Ökumenischen Institut Bossey in Genf studierte. Nach seiner abermaligen Rückkehr nach Brasilien war er unter anderem Ordensprovinzial der Franziskaner von Rio Grande do Sul.

 

1975 ernannte ihn Paul VI. zum Bischof von Santo Andre, 1996 wurde er Erzbischof von Fortaleza. Von 1998 bis 2006 war er Erzbischof von Sao Paulo. Dem Kardinalskollegium gehört Hummes seit 2001 an.

Für Aufsehen sorgte Hummes 2006 bei seinem Amtsantritt im Vatikan mit der Aussage, dass der Zölibat kein Dogma sei, sondern lediglich eine disziplinarische Norm. Nach Irritationen auf vatikanischer Seite stellte er klar, dass er die verpflichtende Ehelosigkeit für Priester damit keineswegs infrage stellen wollte.

Quelle: KNA, Autor: Thomas Jansen

Fotoquelle: Senado Federal, CC BY-NC 2.0

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