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Kolumbiens Verteidigungsminister tritt zurück

Im August ließ Kolumbiens Regierung ein Lager bombardieren, in dem Farc-Dissidenten vermutet wurden. Dabei kamen acht Kinder ums Leben. Dies wurde erst jetzt öffentlich. Der Verteidigungsminister zog nun Konsequenzen.

Guillermo Botero bei einem Besuch im US-amerikanischen Verteidigungsministerium am 11. Septembr 2019. Foto: 190911-A-AP390-3003U.S. Army Staff Sgt. Nicole MejiaCC BY 4.0

Kolumbiens Verteidigungsminister Guillermo Botero ist vor einem drohenden Misstrauensvotum im Parlament zurückgetreten. Sein Schritt folgte einem Treffen mit Präsident Iván Duque, wie Botero mitteilte. Der Minister war in die Kritik geraten, nachdem die Armee ein Lager von Dissidenten der ehemaligen Farc-Guerilla bombardiert hatte. Bei dem Angriff im südlichen Caquetá im August waren nach Angaben von Senator Roy Barreras unter anderem acht Kinder und Jugendliche getötet worden. Der Senator wirft Botero vor, Informationen zu dem Vorfall verschwiegen zu haben.

Drohendem Misstrauensantrag zuvorgekommen

Die Armee hatte angegeben, sie habe nicht gewusst, dass sich Kinder in dem Camp aufgehalten hätten. Präsident Duque dankte Botero auf Twitter für seine Dienste. Der Chef der Streitkräfte, Luis Fernando Navarro, wurde zum Interimsminister ernannt. Im Senat war Medienberichten zufolge am Dienstag ein Misstrauensantrag gegen Botero vorgebracht worden.

Nach einem jahrzehntelangen Bürgerkrieg hatte die kolumbianische Regierung Ende 2016 ein historisches Friedensabkommen mit der Farc geschlossen. Der damalige Präsident Juan Manuel Santos bekam daraufhin den Friedensnobelpreis. Es sind aber immer noch Gruppen von Farc-Dissidenten aktiv, die das Abkommen ablehnen. Viele dieser Kämpfer sind in den Drogenhandel verstrickt. Ihnen werden auch Morde an Indigenen zugeschrieben.

Mehr als 260.000 Menschen im Bürgerkrieg getötet

Die Farc kämpfte als Guerilla seit den 1960er Jahren gegen die Regierung und die extreme soziale Ungleichheit im Land. In dem Krieg zwischen der Armee, mehreren linken Rebellengruppen und rechtsextremen paramilitärischen Todesschwadronen wurden mehr als 260.000 Menschen getötet. Etwa 80.000 Kolumbianer werden noch vermisst, rund sieben Millionen wurden vertrieben. Das Friedensabkommen von 2016 sah die Entwaffnung der Farc-Kämpfer vor und die Umwandlung der Organisation in eine Partei. Viele der im Vertrag getroffenen Vereinbarungen sind bislang nicht oder nicht vollständig umgesetzt worden, viele ehemalige Kämpfer wurden getötet. Farc-Chef Rodrigo Londoño betont aber, am Friedensprozess festzuhalten.

Der seit August 2018 amtierende, rechtsgerichtete Präsident Duque hatte zur Jagd auf die abtrünnigen Rebellen geblasen und den Waffenstillstand mit der Farc in diesem Jahr aufgelöst.

Quelle: Deutsche Welle, as/sti (dpa, rtr, ape)

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