Kolumbien will Menschenrechtskommission ins Land lassen
Eine Delegation der Interamerikanischen Menschenrechtskommission (CIDH) kann nun doch nach Kolumbien einreisen, um sich vor Ort ein Bild von den Menschenrechtsverletzungen während der sozialen Proteste zu machen.
Kolumbien will nach heftigen Protesten aus der Zivilgesellschaft nun doch eine Delegation der Interamerikanischen Menschenrechtskommission (CIDH) einreisen lassen."Wenn sie kommen wollen und die Anhörung schon morgen vorziehen wollen, dann haben wir damit kein Problem", sagte Vizepräsidentin und Außenministerin Martha Lucía Ramírez der Zeitung "El Tiempo".
Die CIDH hatte zuvor schwere Menschenrechtsverletzungen in Kolumbien beklagt. Seit Beginn der Proteste Ende April habe es in Kolumbien Tote, Verschwundene, Verletzte sowie sexuellen Missbrauch gegeben. Solche Vorfälle habe es besonders in Städten wie Bogotá, Cali, Pereira, Popayán und Yumbo gegeben. Besonders betroffen seien indigene Völker, Frauen und die afrokolumbianische Bevölkerung.
Kolumbien erlebt seit gut einem Monat Sozialproteste, bei denen bislang rund 60 Menschen ums Leben gekommen sein sollen. Menschenrechtsorganisationen wie Human Rights Watch oder Amnesty International kritisieren das Vorgehen der Sicherheitskräfte scharf. Die Regierung macht städtische Guerilla-Gruppen für die Gewalt verantwortlich.
Entzündet hatten sich die Demonstrationen an einer inzwischen zurückgenommenen Steuerreform. Regierung und die Organisatoren des Generalstreiks verhandeln derzeit im Beisein der Vereinten Nationen und der katholischen Kirche über eine Beendigung des Streiks.