Kolumbien verbietet quecksilberhaltige Produkte
Der kolumbianische Präsident Iván Duque hat ein Dekret unterzeichnet, das Herstellung, Import und Export von Produkten untersagt, denen das giftige Schwermetall Quecksilber hinzugefügt wurde.
Bereits seit 2017 ist der Import von Quecksilber für den Bergbau nach Kolumbien verboten. Das Schwermetall ist für Menschen gesundheitsschädlich. Quecksilber kann lebenslange Beeinträchtigungen verursachen, die bis zum Tod führen.
Die Verbote sind Bestandteil der sogenannten Minamata-Konvention. Das in der gleichnamigen japanischen Stadt am 10. Oktober 2013 von über 90 Staaten unterzeichnete Abkommen trat am 16. August 2017 in Kraft. In Minamata erlitten Mitte der 1950er Jahre Tausende Menschen schwerste Gesundheitsschäden. Besonders betroffen waren schwangere Frauen und Kinder. Das Chemieunternehmen Chisso hatte über Jahre quecksilberhaltiges Abwasser in die der Stadt vorgelagerte Bucht geleitet. An der „Minamata-Krankheit“, einer Schwermetallvergiftung, starben rund 3.000 Menschen.
Verbot mit zahlreichen Ausnahmen
Kolumbien unterzeichnete die Minamata-Konvention im Jahr 2013, ratifiziert wurde sie aber erst 2019. Das Portal "El Espectador" zitiert aus dem jetzt unterzeichneten Dekret, Quecksilber sei aufgrund seines Verbleibens in der Umwelt gefährlich und häufe sich in Ökosystemen an. Seit Jahrhunderten wird das Schwermetall in der industriellen Produktion verwendet. Das Verbot lässt auch jetzt Ausnahmen zu, etwa im militärischen Bereich und beim Zivilschutz. Die Forschung darf ebenfalls weiterhin Quecksilber nutzen, wenn es für Ersatzteile keine Alternative gibt, sowie für die Eichung von Instrumenten. Damit nicht genug: Auch bei elektronischen Bildschirmen und Leuchtstoffröhren wird eine Ausnahme gemacht. Diese gilt übrigens ebenfalls für Produkte, die bei religiösen Praktiken verwendet werden – so steht es in der Minamata-Konvention. (bs)