Kolumbien: Farc entschuldigt sich bei Opfern ihrer Geiselnahmen
In einem öffentlichen Brief hat die ehemalige Guerilla-Organisation Farc die Opfer ihrer Entführungen um Entschuldigung gebeten.

Farc-Graffiti in der Region Catatumbo, Kolumbien. Foto: Adveniat/Jürgen Escher
Die ehemalige Guerilla-Organisation Farc hat die Opfer ihrer Geiselnahmen um Vergebung gebeten. Wie die Tageszeitung "El Tiempo" berichtete, richtete sich die Farc in einem am Montag, 14. September 2020, veröffentlichten Schreiben direkt an die Angehörigen der Opfer: "Wir können uns den tiefen Schmerz und die Qualen der Söhne und Töchter derer vorstellen, die von der Farc entführt wurden."
Die Praxis der Entführungen sei ein schwerer Fehler gewesen, der nur Verletzungen in der Seele der Betroffenen hinterlassen habe und gleichzeitig die Glaubwürdigkeit und Legitimität der Farc beschädigt habe, heißt es in dem Brief, der unter anderem von Farc-Chef Rodrigo Londoño alias Timochenko unterzeichnet wurde.
Im November 2016 hatte die Regierung des damaligen Präsidenten Juan Manuel Santos nach vierjährigen Verhandlungen ein Friedensabkommen mit der größten Rebellenorganisation des Landes unterzeichnet. Es beendete den mehr als 50 Jahre andauernden Bürgerkrieg. Für seinen Einsatz erhielt Santos Ende 2016 den Friedensnobelpreis. Die entwaffnete Farc sitzt inzwischen als politische Partei im Parlament. Ein Teil ihrer Kämpfer verweigert sich allerdings dem Friedensprozess und setzt den bewaffneten Kampf fort.