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Kolumbien: Drogenkartell will mit „bewaffnetem Streik“ Bandenchef freipressen

Polizisten in Popayán in der Unruheprovinz Cauca in Kolumbien. Foto (Symbolbild): Adveniat/Florian Kopp

Polizisten in Popayán in der Unruheprovinz Cauca in Kolumbien. Foto (Symbolbild): Adveniat/Florian Kopp

Mit einem „bewaffneten Streik“ in ganz Kolumbien versucht das Drogenkartell „Clan del Golfo“ ihren Bandenchef Dario Antonio Úsuga zu freizupressen und ein Zeichen der Stärke zu senden. Durch Angriffe auf die Zivilbevölkerung und Verkehrsmittel wie Autos, Busse und Motorräder wollen die bewaffneten Paramilitärs der mächtigsten kriminellen Vereinigung in Kolumbien die Freilassung des als „Otoniel“ bekannten Drogenbosses aus US-Haft erzwingen, berichtet die kolumbianische Tageszeitung „Vanguardia“ am Sonntag, 8. Mai 2022.
 
Úsuga war im Oktober 2021 verhaftet und vergangene Woche an die USA ausgeliefert worden. Dem 50 Jahre alten Gangster werden Mord, sexuelle Gewalt und Folter vorgeworfen. Als Reaktion auf die Auslieferung riefen die Autodefensas Gaitanistas de Colombia (AGC), so die Eigenbezeichnung des Drogenkartells, einen viertägigen „bewaffneten Streik“ aus. Allein am Wochenende seien über 150 Angriffe auf Zivilbevölkerung und Sicherheitskräfte in 119 Gemeinden des Landes gezählt worden, informiert die Tageszeitung „El Colombiano“ unter Berufung auf das Innenministerium. Zwölf Menschen seien gezielt ermordet, zehn Überlandstraßen gesperrt, rund 50 Verkehrsverbindungen unterbrochen und hunderte Autos angezündet worden.
 
Die am stärksten betroffenen Gebiete befinden sich im Norden in den Departements Antioquia, Magdalena, Sucre, Córdoba, Chocó, Bolívar, Atlántico und La Guajira, in denen das Golf-Kartell traditionell am einflussreichsten ist. Straßenblockaden und die erzwungene Schließung von Gewerbebetrieben durch die AGC-Paramilitärs verursachten erste Versorgungsengpässe. In zehntausenden Haushalten sei die Gas-Versorgung zusammengebrochen. Der Diözesanbischof von Apartadó, Monsignore Hugo Torres, forderte von der Kartell-Führung die „Einstellung des bewaffneten Streiks“, so der Radiosender „Caracol“. Die Regierung des konservativen Präsidenten Iván Duque verurteilte die Gewalt als „Terrorismus“ und rief eine Millionenbelohnung für die Ergreifung weiterer Kartell-Führer aus. Beobachter deuten die Eskalation als Scheitern der bisherigen Sicherheitspolitik der Zentralregierung. (bb)

bb (Vanguardia,Caracol,ElColombiano, AFP)

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