Kolumbien: Debatte um Tod von Minderjährigen bei Anti-Guerilla-Militäreinsatz
In Kolumbien sind bei einem Bombardement des Militärs mehrere minderjährige Guerilla-Kämpfer ums Leben gekommen. Von offizieller Seite wurde nur ein Opfer bestätigt. Indes rechtfertigte Verteidigungsminister Diego Molano den Luftangriff.
In Kolumbien sorgt der mögliche Tod mehrerer Minderjähriger bei einem Militär-Luftangriff auf eine Stellung von FARC-Dissidenten für Diskussionen. Am 3. März 2021 hatte die kolumbianische Luftwaffe nach einem Bombardement im Süden des Landes den Tod von zehn Guerilleros vermeldet. In einem Video erhob daraufhin der TV-Journalist Hollman Morris den Vorwurf, dass bei dem Angriff mindestens 14 Minderjährige ums Leben gekommen seien, berichtet die Tageszeitung "El Tiempo".
Kolumbiens Institut für Gerichtsmedizin bestätigte bisher lediglich den Tod einer 16-Jährigen. Die Familie des Mädchens hatte den Kontakt zu ihrem Kind im Januar verloren. In einem Interview mit "El Tiempo" erklärte der Vater, er gehe von einer Zwangsrekrutierung aus.
Für Empörung sorgte indes Verteidigungsminister Diego Molano. Dieser hatte die Militäraktion verteidigt und den möglichen Tod von Minderjährigen als im Einklang mit internationalem Recht bezeichnet. In der dünn besiedelten Gegend seien "terroristische Aktionen" vorbereitet worden, rechtfertigte Molano den Einsatz. Bei den Bombenopfern handele es sich um "rekrutierte Jugendliche, die in Kriegsmaschinen verwandelt wurden", zitiert die Tageszeitung "El Espectador" den Minister.
Der jüngste Fall erinnert an ein Militärbombardement gegen die FARC-Dissidenten im November 2019, das sich ebenfalls im Süden des Landes ereignete. Damals waren sieben Minderjährige getötet worden, was zum Rücktritt des damaligen Verteidigungsministers Guillermo Botero führte. Der Regierung von Präsident Iván Duque wurde damals vorgeworfen, den Tod der Minderjährigen monatelang vor dem Land versteckt zu haben. (bb)