Kolumbien bittet Deutschland um Rückgabe von zwei indigenen Masken
Über die Rückgabe von zwei indigenen Masken verhandeln derzeit Vertreter der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und der Botschaft Kolumbiens in Berlin. Für die Indigenen vom Volk der Kágaba gelten sie als unveräußerliche rituelle Gegenstände.

Indigene Masken auf dem Markt in Chichicastenango, Guatemala. Symbolfoto: Adveniat/Jürgen Escher
Es handelt sich um Masken des indigenen Volkes der Kogui, das aktuell rund 16.000 Angehörige zählt und in der Sierra Nevada de Santa Marta lebt. Die Masken befinden sich im Ethnologischen Museum der Staatlichen Museen zu Berlin. Für die Indigenen, die sich selbst als Kágaba bezeichnen, sind die Ritualobjekte heilig. Kolumbien bittet nun offiziell um die Rückgabe der Masken, nachdem es diesbezüglich über Jahre Kontakte zwischen Vertretern der indigenen Organisation Gonavindúa Tayrona und des Instituto Colombiano de Antropología e Historia (ICANH) sowie der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) gab.
Deutscher Ethnologe erwarb Masken vor über 100 Jahren
Kolumbiens Botschafterin in Deutschland, Yadir Salazar Mejía, erklärte, die Rückkehr der Masken nach Kolumbien sei für ihr Land eine Angelegenheit von grundlegender Bedeutung. Sie sei zuversichtlich, dass die Objekte in Kürze an ihren Ursprungsort zu den Kogi zurückkehrten. Erworben hatte die beiden Masken im Jahr 1915 der Ethnologe Konrad Theodor Preuss, der ab 1920 die Nord- und Mittelamerika-Abteilung des Berliner Museums für Völkerkunde leitete. Preuss sammelte auf einer Forschungsreise nach Kolumbien von 1913 bis 1919 mehr als 700 Objekte. Etwa 440 von diesen befinden sich noch im Ethnologischen Museum.
Der Forscher legte während seines Aufenthaltes bei den Kágaba eine kleine Sammlung an. In Zusammenarbeit mit mehreren Priestern der Kágaba nahm er zudem Mythen und Gesänge in der Sprache der Indigenen auf und veröffentlichte diese 1926 mit einer Übersetzung. Über den Erwerb der beiden Masken aus dem Erbe eines verstorbenen Priesters schrieb Konrad Theodor Preuss in seinem 1926 erschienen Buch „Forschungsreise zu den Kágaba“, es habe sich um eine „günstige Gelegenheit“ gehandelt. Nach der Tradition der Kágaba sind die Masken unveräußerliche Gegenstände, die von Generation zu Generation von den Priestern weitergegeben werden. Sie gelten heute unter anderem als Garanten für den Fortbestand zurückgewonnener Territorien.