Bischöfliche Aktion Adveniat e.V.
Kolumbien |

Koka-Bauern in Kolumbien lassen 180 festgesetzte Soldaten frei

Im Nordosten Kolumbiens haben empörte Bauern etliche Soldaten "entführt", als diese illegale Koka-Plantagen zerstören wollten, und zwei Tage in einer Schule festgehalten. Nun hoben sie die Blockade auf.

Militärkonvoi auf der Straße Richtung Catatumbo, Kolumbien. Foto (Symbolbild): Adveniat/Jürgen Escher

Militärkonvoi auf der Straße Richtung Catatumbo, Kolumbien. Foto (Symbolbild): Adveniat/Jürgen Escher

Das Büro des kolumbianischen Ombudsmannes für Menschenrechte teilte mit, die Bauern hätten sich zurückgezogen und beschlossen, "die Arbeit der Regierungstruppen nicht zu behindern". Nach Angaben eines Generals hatten die Bauern die 180 Soldaten am Dienstag "entführt", als sie nahe der Grenze zu Venezuela gegen verbotene Koka-Pflanzungen vorgehen wollten. Die Soldaten seien von Landwirten umzingelt worden, die mit Stöcken und Macheten bewaffnet waren, sagte General Ómar Sepúlveda. In einem Video, das Journalisten der Nachrichtenagentur AFP vom Militär gezeigt wurde, ist eine Gruppe von Soldaten in Tarnkleidung und mit Gewehren zu sehen, die sich zusammenkauern, während Zivilisten sie bewachen.

AFP-Reporter sahen, wie sich die Bauern aus einer Schule im ländlichen Raum im Department Norte de Santander zurückzogen, in der die Soldaten festgehalten wurden. Zuvor hatte sich Präsident Iván Duque für ihre Freilassung ausgesprochen. Ein Sprecher der Bauern, der sich selbst als "Junior" bezeichnete, sagte im Radio, die Regierung in Bogotá habe ihnen entgegen anderslautender Versprechungen nicht geholfen, die Koka-Anpflanzungen durch legale Kulturen zu ersetzen. Deshalb seien die Soldaten aus Protest entführt worden.

Das Büro des Ombudsmannes für Menschenrechte entsandte nach eigenen Angaben eine Delegation zu den Bauern in die Gemeinde Tibú. Nach Angaben des Militärs tagte zwischenzeitlich ein Sicherheitsrat aus zivilen Behörden, Polizei und Friedenskommissar, um einen Weg der Verständigung zu finden.

Tibú liegt in der Region Catatumbo, die nach UN-Angaben mit mehr als 40.000 Hektar Koka-Plantagen das größte Drogenanbaugebiet der Welt ist. In der Gegend an der Grenze zu Venezuela zerstörte das Militär in diesem Jahr bereits 319 Hektar illegale Koka-Anbauflächen und entschärfte im Oktober fünf Sprengsätze.

Größter Koka-Produzent der Welt

Kolumbien ist vor Peru und Bolivien der weltgrößte Produzent von Kokain, das aus der Kokapflanze gewonnen wird. Frühere Mitglieder der aufgelösten Rebellengruppe FARC und andere bewaffnete Gruppen kämpfen entlang der Grenze zu Venezuela um die Kontrolle über den lukrativen Drogenhandel. Weder der Friedensvertrag mit der FARC, die sich unter anderem mit Drogenhandel finanzierte, noch die Corona-Krise haben den großflächigen Anbau von Koka in Kolumbien stoppen können. Ein großer Teil des Kokains wird in die USA geschmuggelt.

Soldaten zerstören immer wieder häufig Koka-Plantagen, die den einzigen Lebensunterhalt für tausende Bauern und Wanderarbeiter bedeuten. Deswegen kommt es immer wieder zu Zusammenstößen mit Koka-Bauern. Ein Teil der Anbaufläche soll durch die Zerstörungen verschwinden, ein anderer durch einen freiwilligen Wechsel der Bauern zu anderen Nutzpflanzen. So gehörte zu dem Friedensvertrag 2016 eine Strategie, den Bauern mit Subventionen für alternative Anbauprodukte wie Kaffee, Zuckerrohr und Kochbananen und Plänen für die Entwicklung ländlicher Gebiete aus der Armut zu helfen. Doch mit Koka kann man um ein Vielfaches mehr verdienen als mit Kochbananen.

Quelle: Deutsche Welle, kle/ehl (afp, dpa)

Weitere Nachrichten zu: Panorama

Cookie Einstellungen

Erforderliche Cookies sind für den reibungslosen Betrieb der Website zuständig, indem sie Kernfunktionalitäten ermöglichen, ohne die unsere Website nicht richtig funktioniert. Diese Cookies können nur über Ihre Browser-Einstellungen deaktiviert werden.

Anbieter:

Bischöfliche Aktion Adveniat e.V.

Datenschutz

Marketing-Cookies werden verwendet, um Besuchern auf Webseiten zu folgen. Die Absicht ist, Anzeigen zu zeigen, die relevant und ansprechend für den einzelnen Benutzer sind und daher wertvoller für Publisher und werbetreibende Drittparteien sind.

Anbieter:

Google Ireland Limited

Datenschutz

Statistik-Cookies dienen der Analyse und helfen uns dabei zu verstehen, wie Besucher mit unserer Website interagieren, indem Informationen anonymisiert gesammelt werden. Auf Basis dieser Informationen können wir unsere Website für Sie weiter verbessern und optimieren.

Anbieter:

Google Ireland Limited

Datenschutz