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Kolumbien |

Kohleabbau hinterlässt Geisterstädte

Minenarbeiter in Kolumbien machen eine kurze Pause, bevor es wieder unter Tage geht. Foto: Adveniat/Escher
Minenarbeiter in Kolumbien machen eine kurze Pause, bevor es wieder unter Tage geht. Foto: Adveniat/Escher

Maina van der Zwan arbeitete an dieser Studie mit dem Titel "The dark side of the coal" (Die dunkle Seite der Kohle) mit. Er sagt, dass "die Auswirkungen des Bergbaus eigentlich immer dieselben" seien. Es gebe zwar keine paramilitärische Gewalt, aber die Auswirkungen wie die Staubbildung, die Wasserverschmutzung, die Vertreibung der Leute aus so einem großen Gebiet wiederhole sich weltweit. Das zeige, dass es so etwas wie verantwortungsbewusste Unternehmen oder nachhaltigen Bergbau einfach nicht gibt. "Es ist immer schlecht für die Umwelt und die Menschen, die dort leben", fügt er nachdenklich hinzu.

Julio Fierro ist Geologe und Professor an der kolumbianischen Nationaluniversität in Bogotá. Er war Berater des kolumbianischen Umweltministeriums, unterstützte aber auch indigene und kleinbäuerliche Organisationen. Für ihn ist die Kohleproduktion "ein Kreislauf, bei dem die Länder, die Kohle exportieren, das schwächste Kettenglied sind." Es komme zu "kranken Gemeinden mit verdreckter Luft, verseuchtem Wasser und Tausenden von Vertriebenen" berichtet er, und weiter: "Im Cesar müssen es mittlerweile 5.000 sein, in La Guajira 3.000, 70 Prozent davon sind indigene Wayúu. Und dann der paramilitärische Terror! Die ökologischen Auswirkungen sind enorm: Für jede Tonne geförderte Kohle bleiben zehn bis 15 Tonnen Rückstände in den Gemeinden! Nicht zu vergessen die Spuren, die sie sonst hinterlassen: Das Blut, Die Verzweiflung, die Vertreibung..."

Kohle aus Kolumbien wird zu einem beachtlichen Anteil nach Deutschland exportiert. Die Hamburger Gruppe 'Gegenstrom 13' recherchiert seit Jahren und versucht herauszufinden, wohin die Kohle genau geliefert wird. Und sie protestiert dagegen. 2013 hatte die Gruppe während des Hafengeburtstags den Hamburger Hafen blockiert. Auch Gäste aus Kolumbien waren gekommen. Und zeitgleich fand eine Kundgebung in Bogotá statt.

Greenwashing für bessere Publicity

Greenwashing ist eine Methode der Öffentlichkeitsarbeit. Sie zielt darauf ab, einem Unternehmen ein umweltfreundliches und verantwortungsbewusstes Image zu verleihen, ohne dass es dafür eine hinreichende Grundlage gibt. In Hamburg werden Radrennen finanziert, in Argentinien Krankenhäuser gebaut, in Uruguay Schulhefte mit entsprechendem Inhalt gedruckt. Auf allen Kontinenten benutzen multinationale Konzerne diese Strategie. Damit versuchen sie wütende Anwohner zu besänftigen. Meist erfolglos: "Die Menschen wollten das Krankenhaus nicht, was von den Minenbesitzern errichtet wurde und sie sagten das der Regierung in Catamarca. Die Regierung hatte einfach ein Schild vor die Tür gestellt, auf dem stand, dass das Krankenhaus von der Regierung errichtet wurde. Alle wissen, dass das nicht stimmt. Das erzeugt Wut, weil sie uns behandeln, als ob wir dumm wären", erzählt Nimesio Aguire aus Catamarca im Norden Argentiniens wütend: "Ich kenne nirgends auf der Welt ein Minenprojekt, von dem die Bewohner profitiert hätten. Die Minen hinterlassen Geisterstädte, es bleibt gar nichts."

"Wir sollten den indigenen und afro-kolumbianischen Gemeinden zuhören. Sie haben den Schlüssel und viele Wege und vor allem die Möglichkeit, auf einfache Weise die Dinge zu erklären. Sie beobachten die Natur genau, sie ist ein Teil von ihnen; und bevor wir uns an den Klimawandel gewöhnen, sollten wir auf die indigenen Gemeinden hören", schlägt Julio Fierro vor, während Jens Fischer sich zu der Frage, wie es weiter gehen soll, wie folgt äußert: "Ich denke, dass wir im Grunde dieses Wirtschaftssystem völlig umkrempeln müssten, hin zu einer Wirtschaftsorganisation, die bedürfnisorientiert ist, dezentralisiert ist, wo die Leute selber entscheiden, was produzieren wir, wofür produzieren wir und wie produzieren wir - mit dem Aspekt, die Regenerationsfähigkeit des Lebensraums zu erhalten. Und das heißt ganz klar, Machtverhältnisse in Frage stellen."

Quelle: poonal

Adveniat unterstützt die Diözese Riohacha in Kolumbien bei der humanitären Hilfe für die Wayúu. Mehr Informationen zum Projekt: Zugang zu Wasser für das bedrohte Volk der Wayúu

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