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Kolumbien |

Kein Dialog mit indigenen Demonstranten in Kolumbien

In Kolumbien haben sich Tausende Indigene zu einem Protestmarsch nach Bogota aufgemacht. Die Kirche fordert ehrliche Gespräche über deren Anliegen.

Kolumbien, Bogotá

Plaza Bolívar in Kolumbiens Hauptstadt Bogotá. Symbolbild: Adveniat/Philipp Lichterbeck

Inzwischen sind sie angekommen: Tausende Indigene aus der kolumbianischen Unruheprovinz Cauca sind nach Bogota marschiert, um in der Hauptstadt auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen. Die Kirche mahnt die rechtskonservative Regierung von Präsident Ivan Duque, mit den Indigenen-Vertretern einen aufrichtigen Dialog zu führen. Zugleich fordert sie die Sicherheitskräfte als auch die Organisatoren des Protestmarsches auf, friedlich zu bleiben.

Kirche fordert Regierung zum aufrichtigen Dialog auf

Die Regierung müsse sich der indigenen und afrokolumbianischen Bevölkerung annähern, schreiben die Bischöfe. Ihr sei in der Vergangenheit oft nicht mit Würde und auf Augenhöhe begegnet und nicht der Raum gegeben worden, um ihren kulturellen Reichtum, ihre Weisheit und ihre Identität auszudrücken. Doch bislang fanden die beiden Konfliktparteien noch keinen Gesprächsfaden. Das Medieninteresse ist groß.

Juliana Miyazaki, Referentin für indigene Völker bei der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV): "Die Indigenen protestieren gegen den Verlust ihrer Lebensräume, die Ermordung von Indigenen und wachsende Unsicherheit in ihren Gebieten. Sie fordern die vollständige Umsetzung des 2016 mit der damaligen Guerillagruppe Farc unterzeichneten Friedensabkommens sowie das Recht, bei der Umsetzung großer Bauprojekte in ihren Territorien konsultiert zu werden."

Indigene protestieren gegen Gewalt

Konkreter Anlass für den Protestmarsch sind nach Angaben der Indigenen-Organisation CRIC nicht eingelöste Zusagen der Regierung. Diese waren nach einer mehrtägigen Blockade der Panamericana Ende 2019 in einem gemeinsamen Abkommen festgehalten worden. Die Proteste richten sich gegen eine Mordserie an indigenen Sozialaktivisten und gegen Unsicherheit in indigenen Territorien. Zuvor hatte die Organisation den Präsidenten aufgefordert, persönlich in die Unruheprovinz zu kommen - doch Duque kam nicht.

Bislang gibt es noch keine Annäherung. Die Regierung fühlt sich ihrerseits ungerecht behandelt. Innenministerin Alicia Arango betonte, man habe große Anstrengungen unternommen, um die Abkommen dieser und der Vorgängerregierungen umzusetzen.

Gewalt als strukturelles Problem

Es sind allerdings auch die strukturellen Probleme, die die Indigenen zu ihrem Protestmarsch bewogen haben. Ein großes Problem ist die Gewalt gegenüber Sozialaktivisten und Umweltschützern, die im ersten Halbjahr 2020 noch einmal gestiegen ist. Unter den Opfern befinden sich auch zahlreiche Indigene. Laut einer Studie der Mission zur Wahlbeobachtung (MOE) wurden zwischen Januar und Juni 81 Menschenrechtsverteidiger ermordet - ein Anstieg um 33 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Zudem stellen sich die Indigenen hinter den Friedensvertrag, den 2016 die Regierung des späteren Friedensnobelpreisträgers Juan Manuel Santos nach vierjährigen Verhandlungen mit der Rebellenorganisation Farc unterzeichnete. Er beendete einen mehr als 50 Jahre andauernden Bürgerkrieg. Die entwaffnete Farc sitzt inzwischen als politische Partei im Parlament. Ein Teil ihrer Kämpfer verweigert sich allerdings dem Friedensprozess und setzt den bewaffneten Kampf fort. Auch in der Unruheprovinz Cauca gibt es Attacken auf die Zivilbevölkerung.

Quelle: kna, Autor: Tobias Käufer

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