Kardinal Rodriguez nimmt Kirche gegen Kritik in Schutz
Der honduranische Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga hat die katholische Kirche seines Landes gegen den Vorwurf der Untätigkeit in Schutz genommen. "Wir Bischöfe haben immer auf die Achtung der Menschenrechte gepocht und sehen ihren Schutz als eine Kernaufgabe der neuen Regierung", sagte Rodriguez am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in München. So hätten die Bischöfe eine Kampagne gegen die Gewaltwelle in dem mittelamerikanischen Staat gestartet.
Rodriguez äußerte sich am Rande des ökumenischen Kirchentags (öKT). Menschenrechtler hatten die Teilnahme des Kardinals an dem Treffen kritisiert. In einem Brief an das öKT-Präsidium bezeichnete die Organisation FIAN die Einladung des Erzbischofs von Tegucigalpa als "unglücklich und befremdlich". Rodriguez gelte in seinem Heimatland und international als Unterstützer des Staatsstreichs in Honduras, bei dem der damalige Präsident Manuel Zelaya aus dem Amt gedrängt wurde. Darüber hinaus habe Rodriguez´ Schweigen zu den "gravierenden Menschenrechtsverletzungen" nach dem Putsch zu "erheblichen Irritationen" geführt.
Rodriguez sagte der KNA, dass die Medien über die Vorgänge vom vergangenen Sommer nicht immer richtig berichtet hätten. Kurz nach dem Sturz Zelayas habe die Bischofskonferenz ein Dokument veröffentlicht, in dem sie die Art und Weise verurteilte, wie mit Zelaya umgegangen worden sei. Zugleich jedoch halte er daran fest, dass der Politiker mit seinem Ansinnen einer Wiederwahl gegen die Gesetze des Landes verstoßen habe, betonte Rodriguez. Die Verfassung sehe vor, dass ein Präsident, der eine zweite Amtszeit anstrebe und dafür die Verfassung ändern wolle, nicht länger im Amt bleiben dürfe. "Das ist geschehen", so der Kardinal.
Quelle: kna