Justiz ermittelt zugunsten der Indios
Der 19. April ist in Brasilien der "Tag des Indio". Grund genug für die Staatsanwaltschaft des Bundesstaates Rondonia eine Bilanz zu ziehen. Mehr als 160 Verfahren liegen ihr vor, in denen die Rechte der Eingeborenen in diesem Teil der Amazonasregion verletzt wurden, wie aus einem Bericht des katholischen Indio-Missionsrates CIMI von Dienstag hervorgeht.
Die Staatsanwaltschaft hat drei Staatsanwälte abgestellt die mit ihrem Stab durch den Bundesstaat reisen und die Klagen der insgesamt 54 in Rondonia lebenden Indiostämme vor Ort aufnehmen. So laufen derzeit Ermittlungen in Fällen illegalen Holzschlages und der Förderung von Bodenschätzen auf Indioland. Auch Fälle unerlaubter Jagd in den Reservaten werden verfolgt. Ein stets auftauchendes Problem ist zudem die exakte Grenzziehung der Reservate, die zu Konflikten mit Landbesitzern führt. Die Indios berichteten den Staatsanwälten aber auch über die Verweigerung ihnen zustehender Rechte. So würden sich manche Ämter immer noch weigern den Indios offizielle Dokumente wie Geburts- und Sterbeurkunden auszustellen.
Ein weiterer kritischer Punkt sei die mangelnde Gesundheitsversorgung und die Bildungssituation der Indios, eigentlich per Verfassung garantierte Rechte. Zudem erhalten die Indios oft ihnen zustehende Entschädigungszahlungen nicht ausgezahlt, wie im Fall der Bundesstraße BR 429 und der Staudämme am Madeira-Fluss, für deren Bau den Indios Entschädigungen zugesagt wurden. Weltweite Schlagzeilen hatte vor Jahren die Auseinandersetzung zwischen Indios vom Stamme der Cinta-Larga und weißen Gold- und Edelsteinsuchern geschlagen. Mehrere Goldsucher wurden von den Indios im Laufe des Konfliktes ermordet, was eine Diskussion um die Strafmündigkeit der Indios hervorrief.
Autor: Thomas Milz