Journalistinnen wehren sich gegen Diskriminierung
In Brasilien haben Sportjournalistinnen begonnen sich öffentlich und verstärkt für ihre Rechte und gegen Diskriminierung am Arbeitsplatz einzusetzen. Unter dem Hashtag #DeixaElaTrabalhar („Lass sie Arbeiten“) haben zahlreiche Berichterstatterinnen bereits vor einigen Monaten begonnen, ihre Erfahrungen mit Sexismus und Diskriminierung öffentlich zu machen und sich gegenseitig auszutauschen.
Vor dem Hintergrund der derzeitigen Fußballweltmeisterschaft in Russland haben Journalistinnen erneut vermehrt zu spüren bekommen, dass die Fußball-Welt nach wie vor eine Männerdomäne ist und viele der Meinung sind, dass Frauen keine gute Sportberichterstattung machen könnten. Die Betroffenen von unterschiedlichsten internationalen TV-Sendern berichten von Beschimpfungen und diskriminierenden Kommentaren. Zudem wird nichts unternommen um die Beschimpfungen zu unterbinden. „Im Zusammenhang mit Rassismus wurde darüber schon viel gesprochen, im Zusammenhang mit Frauen nicht“, sagte Gabriela Moreira von ESPN gegenüber der Presse und fordert damit auch Verantwortliche zum handeln auf.
Ein deutsches Beispiel: Claudia Neumann
Auch in Deutschland scheint es für viele Menschen noch nicht zum Alltag zu gehören, dass eine Frau ein Fußballspiel kommentiert. So wurde die ZDF-Reporterin Claudia Neumann schon während der Fußball-EM 2016 übel beschimpft und ihr wurde mehrfach die fachliche Kompetenz abgesprochen. Auch während der Fußball-WM in Russland in diesem Sommer erhielt die Sportjournalistin zahlreiche sexistische E-Mails und wurde in den sozialen Medien massiv beschimpft und beleidigt. Sie selber hat sich vor wenigen erstmals dazu geäußert und bezeichnete die Erfahrung als grauenhaft. Der ZDF-Intendant Thomas Bellut stellte sich in der Öffentlichkeit hinter sie und der öffentlich-rechtliche Fernsehsender hat in zwei Fällen Strafanzeige gestellt. (aj)