IWF-Bericht: Experten warnen vor neuen sozialen Spannungen in Lateinamerika
Die Proteste breiter Teile der Bevölkerung gegen Ungleichheit und Korruption in Lateinamerika werden auch in 2020 weiter gehen. Davor warnen zumindest Wirtschaftsexperten des Internationalen Währungsfonds (IWF) in einem neuen Bericht zum Wirtschaftswachstum in Lateinamerika und der Karibik. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch, den 29. Januar 2020.
Im laufenden Jahr werde das Wirtschaftswachstum demnach zwischen Rio Grande und Feuerland nur um 1,6 Prozent zulegen, so die Organisation. Damit korrigiert der IWF seine letzte Prognose vom Oktober 2019 um 0,2 Prozent nach unten. Grund für die geringe Zunahme der Wirtschaftsleistung auf dem Kontinent seien die schwachen Aussichten großer Volkswirtschaften wie Mexiko und Argentinien. In 2019 durchlebten Lateinamerikas Ökonomien mit einer Wachstumsrate von 0,1 Prozent eine Rezession.
Die gesellschaftlichen Folgen des wirtschaftlichen Abschwungs wie Armut, Arbeitslosigkeit, und geringe Löhne seien Grund für die jüngsten Proteste in Ländern wie Chile und Ecuador. 2019 hatte die Wirtschaft in Chile um ein Prozent zugelegt. „Auch wenn die Ursachen für die sozialen Spannungen von Land zu Land unterschiedlich sind“, so seien Anti-Regierungsproteste „im allgemeinen Ausdruck von Unzufriedenheit in die politischen und ökonomischen Systeme“, so der IWF-Bericht. Die Experten raten daher zu einem „inklusiven“ Wirtschaften. (bb)