Indigenendachverband CONAIE soll Zentrale in Quito verlassen
Die Koordinationsstelle indigener Organisationen der Andenregion CAOI forderte am 1. Juni in Quito dazu auf, den Dachverband indigener Völker in Ecuador CONAIE bei seinem Widerstand gegen den Rauswurf aus dem Gebäude seiner Zentrale zu unterstützen.
Die Regierung Correa hat beschlossen, dass der Dachverband CONAIE den gegenwärtigen Sitz der Zentrale in der Hauptstadt verlassen müsse. Der Staatssekretär für die Völker Ecuadors, Orlando Pérez, erklärte die Räumung des Gebäudes für notwendig. Es werde künftig verschiedenen indigenen und bäuerlichen Organisationen als Sitz dienen. Als erneuten „Angriff auf die erkämpften Rechte, den wir nicht einfach so hinnehmen können“, bezeichnete die andine Koordinationsstelle CAOI dieses Vorgehen.
Laut Angaben der CAOI wurde das Gebäude im Jahr 1988 vom Sozialminister der Regierung Rodrigo Borja an den Dachverband CONAIE übergeben. Damals hatte es die ersten großen indigenen Manifestationen in Ecuador gegeben. Der unilaterale und kostenlose Leihvertrag hatte eine Laufzeit von 99 Jahren gehabt.
Die CAOI hält die offizielle Begründung für den Rauswurf des Dachverbandes für vorgeschoben und führt in ihrer Stellungnahme an, dass es der Regierung darum gehe, dem Dachverband CONAIE die Legitimität als Gesamtverband zu entziehen. Die CONAIE vertritt drei regionale Indigenenverbände aus der Amazonasregion, der Küstenregion und der Region der Kichwa.
Für den Sprecher des Kichwa-Verbandes (Ecuarunari), Ascencio Farinango, handelt es sich eher um eine politische als um eine administrative Angelegenheit. „Die Situation zeigt eine Regierung, die lediglich vorgibt, die Forderungen der Zivilgesellschaft zu erfüllen“. Auch seiner Meinung nach sei die Begründung der Regierung vorgeschoben und ein Versuch, das gemeinsame Agieren der CONAIE mit anderen indigenen und bäuerlichen Organisationen zu verhindern. Die Organisationen waren erst im vergangenen Mai als breites Bündnis gegen Regierungsvorhaben wie die geplanten Wassergesetze aufgetreten.
Seitdem die CONAIE im vergangenen Herbst nach Konflikten um diese Gesetzesvorhaben die Zusammenarbeit mit dem seit 2007 amtierenden Präsidenten Rafael Correa aufgekündigt hatte, schwelt ein Konflikt zwischen Regierung und Indigenenverbänden. Der Präsident hatte dem Dachverband CONAIE anschließend die Kontrolle über die bilinguale Ausbildung im Land entzogen und führende Vertreter des Verbandes der Korruption beschuldigt. CONAIE begeht in dieser Woche sein 20. Jubiläum.