Indigene und Umweltschützer protestieren gegen Tren Maya
In Mexiko haben Indigenenverbände und Umweltschutzorganisationen gegen den Bau der Maya-Bahn auf der Yucatán-Halbinsel protestiert. In einer gemeinsamen Erklärung warfen gestern mehr als 150 Indigenen-Organisationen sowie 100 Aktivisten der Regierung von Präsident Andrés Manuel López Obrador vor, ihre Rechte auf Mitbestimmung bei dem Infrastrukturvorhaben durch ihre Gebiete zu verletzen, berichtet die Tageszeitung "El Economista".
Mehrere Gerichte hätten gegen das Megaprojekt ein Veto eingelegt. Auch die Nationale Menschenrechtskommission (CNDH) habe einen Baustopp verlangt, so das Blatt. Neben der fehlenden Mitbestimmung, die in der Verfassung Mexikos garantiert wird, würde für den Großteil des Bahnstrecken-Neubaus des "Tren Maya" keine Umweltverträglichkeitsprüfung vorliegen. Unter den Unterzeichnern des Protestbriefes findet sich die Maya-Organisation "Asamblea de Defensores del Territorio Maya Múuch' Xíinbal" und Greenpeace Mexiko.
Präsident López Obrador hatte den Bau der rund 1.500 Kilometer langen Bahnstrecke, die von der Karibikküste ins Inland durch Regenwald, Indigenengebiete und archäologische Fundstätten führt, gleich nach seinem Amtsantritt 2019 in Angriff genommen. Die Bahnstrecke mit rund 15 Stationen soll rund 80.000 neue Jobs schaffen. Die Baukosten werden mit 6,8 Milliarden US-Dollar beziffert, berichtet die Nachrichtenagentur AP. In der Corona-Krise, in der bisher rund eine Million Menschen ihre Arbeit verloren haben, soll das Bauvorhaben laut Regierung neue Chancen auf Wirtschaftswachstum ermöglichen. (bb)