Indigene fordern Verständnis für Folterstrafe an ihrem Sprecher
Mitglieder eines indigenen Volkes in Panama haben Respekt für ihre traditionelle Rechtsprechung und damit auch für Folter eingefordert. In der vergangenen Woche hatten Videos für Aufsehen gesorgt, die zeigten, wie Angehörige des Volks der Ngöbe-Buglé einen ihrer Sprecher, Demesio Cases, brutal bestrafen.
Filmsequenzen in sozialen Netzwerken zeigen demnach, wie der Vorsitzende des "Nationalen Kongresses" vor Schmerzen schreit und um Hilfe fleht, während seine Beine in einer Art "Streckbank" fixiert sind. Die Methode führt dazu, dass die Knochen der Betroffenen brechen. Offenbar filmten einige Anwesende den Vorfall mit ihren Handys.
Disziplin und Ordnung wiederherstellen
Die angewendete Strafe erfolge im Einklang mit den traditionellen Gesetzen, sagte ein Sprecher der Gemeinschaft, Marino Montezuma, der lokalen Tageszeitung "La Prensa". Die Strafe diene dazu, Ordnung wiederherzustellen und zu disziplinieren. Die Staatsanwaltschaft hat unterdessen ein Ermittlungsverfahren wegen des Anfangsverdacht der Folter eingeleitet.
Cases wird dem Zeitungsbericht zufolge vorgeworfen, einen Vertrag mit einer chinesischen Firma abgeschlossen zu haben, der dieser erlaubt, künftig große Bauvorhaben wie Staudämme auf dem Territorium der Ngöbe-Bugle zu realisieren, ohne dafür eine Erlaubnis der indigenen Gemeinde einholen zu müssen. Ein Mitglied der Regierung Panamas verurteilte den Vorfall als "Entführung und Folter". Er erklärte zugleich, der Vertrag sei inzwischen annulliert worden.
Deutsche Beteiligung an Wasserkraftwerk
Aktuell sorgt bereits ein Großprojekt in der Region immer wieder für Schlagzeilen. Dabei handelt es sich um das Wasserkraftwerk "Barro Blanco". Das umgerechnet rund 125 Millionen Euro teure Vorhaben in der an der Grenze zu Costa Rica gelegenen Provinz Chiriqui soll 70.000 Menschen mit Strom aus Wasserkraft versorgen. Beteiligt daran ist auch die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG).