Indigene Bevölkerung hat sich fast verdoppelt
Innerhalb von zehn Jahren ist dem Zensus zufolge die Zahl der Indigenen in Brasilien auf 1,65 Millionen gestiegen.
2010, bei der letzten Volkszählung, hatten sich 896.000 Brasilianer als Indigene bezeichnet. Die Statistikbehörde Instituto Brasileiro de Geografia e Estatística (IBGE) spricht von vorläufigen Daten, daher könnte die Zahl noch steigen. Als Problem erwies sich der Zugang zu entlegenen Orten, an denen Goldschürfer ihr Unwesen treiben, auch wenn die Regierung deren Vertreibung forciert.
Politische Partizipation Indigener gestiegen
Dem Portal brasil de fato zufolge war die deutliche Zunahme der indigenen Bevölkerung zu erwarten. Professor Leonardo Barros, ein Experte für Indigenen-Politik, verweist auf die im Schnitt höhere Geburtenrate im Vergleich mit der nicht-indigenen Bevölkerung. Zudem sei in den vergangenen 20 Jahren kontinuierlich der Anteil jener Menschen gestiegen, die sich selbst als Indigene bezeichneten. Dieser Prozess verlaufe parallel zur stärkeren politischen Partizipation und Politisierung der Indigenen. Dies sei vor allem in Brasiliens Nordosten festzustellen.
Dringender Handlungsbedarf bei Bildung und Gesundheit
Der Forscher geht davon aus, dass die neuen Daten der Indigenen-Politik zugute kommen werden. Die Regierung Lula habe erstmals ein Ministerium für indigene Völker geschaffen, in dessen Führung sich Personen befänden, die von den indigenen Organisationen als legitime Vertreter anerkannt würden. Die Regierung dürfte sich der Dringlichkeit bewusst sein, im Bildungs- und Gesundheitsbereich die Lage der Indigenen zu verbessern. Zudem habe weiterhin die Demarkierung indigener Gebiete Priorität. Leonardo Barros hält es für denkbar, dass ein Fokus auf die indigene städtische Bevölkerung und deren besondere Situation gerichtet wird. (bs)