ILO: Extrem hoher Arbeitsplatzverlust durch Corona in Lateinamerika
Die Internationalen Organisation für Arbeit (ILO) hat ihre jüngsten Berechnungen zu den Auswirkungen von Covid-19 auf den weltweiten Arbeitsmarkt vorgelegt. Den stärksten Einbruch verzeichneten demnach die Länder Lateinamerikas.
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den lateinamerikanischen Arbeitsmarkt sind noch gravierender als anfänglich erwartet. Das geht aus den jüngsten Berechnungen der Internationalen Organisation für Arbeit (ILO) hervor. Demnach sind im zweiten Trimester weltweit 400 Millionen Arbeitsplätze durch das Virus verloren gegangen. Mit 47 Millionen verlorenen Arbeitsplätzen ist Lateinamerika die am schwersten betroffene Region. „Die neuen Zahlen spiegeln die sich verschlechternde Situation in vielen Regionen wider, insbesondere in den Entwicklungsländern“, hieß es bei der Präsentation der Studie am 29. Juni 2020 in Buenos Aires.
Arbeitslosenzahlen schnellen in die Höhe
Für einen besseren Vergleich hat die ILO den Faktor verlorene Arbeitsstunden zwischen Mai und Juli gebildet. Diese liegen im weltweiten Mittel bei 14 Prozent. In Lateinamerika liegt dieser Wert bei 20 Prozent. “Dies ist der höchste Arbeitsplatzverlust in den wichtigsten geografischen Regionen“, resümiert die internationale Organisation in ihrem Bericht.
Auch nationale Zahlen verdeutlichen die inzwischen prekäre Lage des Arbeitsmarktes in der Region. So hat beispielsweise das Nationale Amt für Statistik in Chile am Dienstag, 29. Juni 2020, die aktuellsten Arbeitslosenzahlen veröffentlicht. Mit 11,2 Prozent ist die Arbeitslosenquote so hoch wie nie zuvor in der vergangenen Dekade. Noch gravierender ist die Lage in Kolumbien. Dort haben 4,9 Millionen Menschen durch Corona ihre Arbeit verloren und die Arbeitslosenquote liegt bei 21,4 Prozent - so hoch war sie noch nie, seit Zahlen erhoben werden.
Wie weit die Auswirkungen der Corona-Krise auf dem amerikanischen Kontinent noch gehen werden, ist bisher schwer abzusehen. Die Vorsitzende der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation, Carissa Etienne, bezeichnete Lateinamerika jüngst als das neue Epizentrum der Pandemie. Sie riet darüber hinaus von zu schnellen Lockerungen ab.