Honduras: UN verurteilen Polizeigewalt gegen Regierungskritiker
Schon seit Monaten protestieren Oppositionelle in Honduras regelmäßig gegen Korruption und Vetternwirtschaft der Regierung. Immer wieder kommt es zu Zusammenstößen mit Sicherheitskräften.
Die Vereinten Nationen haben Polizeigewalt gegen demonstrierende Regierungskritiker in Honduras verurteilt. Dem UN-Menschenrechtsbüro in Honduras (OACNUDH) lägen "beunruhigende Informationen über mögliche unverhältnismäßige Gewaltanwendung von Polizeikräften gegen Demonstranten" vor, so die UN-Experten am Dienstag, 15. September 2020 auf Twitter. Zum Protest hatten Gewerkschaften aus Anlass des 199. Unahängigkeitstags aufgerufen.
Zudem forderte das Honduras-Büro des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte (OHCHR) die Regierung des rechtskonservativen Präsidenten Juan Orlando Hernández auf, im Einklang mit internationalen Abkommen zum Schutz von Menschenrechten zu handeln. Man verurteile "jeden Gewaltakt, der im Zusammenhang mit den Demonstrationen stattgefunden hat". Auch müsse es eine "gründliche Untersuchung" geben, um die Verantwortlichen zu ermitteln.
Rund 1.000 Demonstrantinnen und Demonstranten hatten sich am Dienstag im zentral gelegenen Stadtpark von Tegucigalpa versammelt, berichtet die Tageszeitung "La Prensa". Die Polizei sei mit Tränengas und Wasserwerfern gegen die Menge vorgegangen. Diese habe sich darauf in Nebenstraßen zurückgezogen und mit Steinwürfen geantwortet. Dabei sei es zu mehreren Verletzten gekommen, so das Blatt.
Die Protestaktion war von Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes organisiert worden. Sie kritisieren den Umgang der Regierung mit Steuergeldern. Angaben des Nationalen Antikorruptionsrates zufolge seien beim Kauf von medizinischem Material und Geräten sowie sieben mobilen Krankenhäusern Staatsgelder veruntreut worden. (bb)