Honduras: Proteste nach Tod von Studentin auf Polizeiwache
Der Tod einer jungen Frau hat in Honduras Proteste ausgelöst. Die Frau war zuvor von Polizisten verhaftet worden und auf der Wache ums Leben gekommen. Es gibt Anzeichen für ein Gewaltverbrechen. Der Fall wird untersucht.
In Honduras sorgt der Tod einer jungen Frau auf einer Polizeiwache in der Kleinstadt La Esperanza für Proteste. Die 26 Jahre alte Krankenpflegestudentin K. Rodríguez wurden von Verwandten und hunderten Trauergästen in ihrer Heimatstadt Tegucigalpa zu Grabe getragen, berichten lokale Medien. Vor der Beerdigung war es zu Demonstrationen gekommen und vor der Polizeistation zündeten Protestierende eine Polizei-Strohpuppe an.
Das Opfer war vergangene Woche mit einem Freund in die Stadt im Westen Honduras gereist, um dort Verwandte zu besuchen. Angaben der Polizei zufolge waren sie und ein Bekannter am vergangenen Wochenende verhaftet worden, weil sie die Nachtruhe gestört und die Corona-Ausgangssperre verletzt hätten, berichtet die honduranische Tageszeitung "La Prensa". Nach der Festnahme der angetrunkenen Personen seien die beiden zur Polizeistation gebracht und in getrennten Zellen untergebracht worden.
Einen Tag später vermeldeten Behörden den Tod der jungen Frau. Die Nationalpolizei gab zunächst an, es habe sich um Selbstmord gehandelt. Ein Autopsie-Bericht stellte später jedoch Würgemale und einen Tod durch gewaltsames Ersticken fest. Die Staatsanwaltschaft ermittelt derzeit wegen Mordes. Alle Polizeibeamte, die am Tatabend Dienst hatten, würden vernommen, informiert die Nachrichtenagentur AP. Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte in Honduras verurteilte die Vorgänge. Die Umstände würden auf eine "extralegale Exekution" hinweisen. Der Fall müsse voll aufgeklärt werden. (bb)