Honduras: Präsidentschaftskandidat wegen Verdachts auf Drogengeschäfte verhaftet
Nur wenige Wochen vor der Präsidentschaftswahl in Honduras wurde der Kandidat der Oppositionspartei MIDE, Santos Rodríguez Orellana, verhaftet. Ihm werden Geldwäsche, Korruption und Beteiligung am Drogengeschäft vorgeworfen.

Flagge von Honduras
Honduranische Sicherheitskräfte haben am Donnerstag, 4. November 2021 Präsidentschaftskandidat Santos Rodríguez Orellana festgenommen. Dem Armeehauptmann im Ruhestand wird vorgeworfen, beschlagnahmte Drogengelder unterschlagen und am „Tod zahlreicher Personen beteiligt“ zu sein, teilten die honduranischen Behörden in einer Pressemitteilung mit. Unter den Opfern sei auch ein Informant der US-Antidrogenbehörde (DEA).
Gegen Rodríguez Orellana von der neuen Partei „Unabhängige Bewegung für Würde und Hoffnung“ (MIDE) wird nach Angaben des Ministeriums für öffentliche Angelegenheiten wegen Geldwäsche ermittelt. Darüber hinaus habe ein geschützter Kronzeuge ausgesagt, dass Rodríguez Orellana in seiner Funktion als Hauptmann der Streitkräfte Anti-Drogenoperationen durchgeführt habe und beschlagnahmte Waffen an das Drogenkartell ZIPE weitergegeben habe. Die Festnahme des Politikers am Hauptstadtflughafen Toncontín in Tegucigalpa erfolgt weniger als einen Monat vor den Präsidentschaftswahlen in dem mittelamerikanischen Krisenstaat.
Rodríguez ist ein lauter Kritiker der aktuellen Regierung von Präsident Juan Orlando Hernández Alvarado und seiner konservativen Nationalpartei (PN). MIDE setzt sich für eine „saubere Regierung“ und den Kampf gegen Korruption ein. Der gemeinsam mit seiner Frau und Schwägerin verhaftete Ex-Militär war im Oktober 2016 unehrenhaft aus der Armee entlassen worden, informiert die honduranische Tageszeitung „Proceso“. Auch gegen Orlando Hernández, der nach acht Jahren sein Amt 2022 niederlegen wird, laufen im In- und Ausland Ermittlungen wegen Drogenhandels und Zusammenarbeit mit der Drogenmafia. (bb)