Honduras: Kirche sagt Nein zu Sonderwirtschaftszonen
In einer öffentlichen Erklärung hat sich Miguel Lenihan, Bischof von La Ceiba in Honduras, gegen Sonderwirtschaftszonen im Land ausgesprochen. Sie würden die soziale Ungleichheit verstärken.

Auf der honduranischen Karibikinsel Roatán soll als Modellprojekt eine Sonderwirtschaftszone entstehen. Foto: Roatán, Dave Herholz, CC BY-SA 4.0
Die Kirche in Honduras kritisiert die Sonderwirtschaftszonen in dem mittelamerikanischen Land. Die Schaffung der "Zonas de empleo y desarrollo económico", deutsch "Zonen der Arbeit und wirtschaftlichen Entwicklung" (ZEDE), würde die soziale Ungleichheit im Land verstärken, sagte Bischof Miguel Lenihan aus La Ceiba in einer am Montag, 21. Juni 2021 (Ortszeit) auf der Website des Lateinamerikanischen Bischofsrates CELAM veröffentlichten Erklärung.
"Deswegen sagen wir Nein zu den ZEDE in unserem Gebiet und rufen die Politik dazu auf, Formen der wirtschaftlichen Entwicklungen zu suchen, die eine gleichmäßig gerechte Entwicklung für alle ermöglicht", sagte Lenihan. Das honduranische Verfassungsgericht habe bereits dem Vorgängermodell der Sonderfreihandelszonen eine Absage erteilt.
Das Lateinamerika-Portal amerika21 berichtet, dass beim Pilotprojekt Próspera auf der Karibikinsel Roatán die Mitsprache und Interessen der lokalen indigenen Bevölkerung außen vor blieben. Die Bewohnerinnen und Bewohner befürchteten Enteignung und Vertreibung. Die ZEDE seien kleine Staaten im Staate, die sich weitgehend selbst verwalteten mit eigenen Gerichten und eigenen Sicherheitskräften. Das Ökumenische Büro berichtete im März auf seiner Website, dass ein Tochterunternehmen der Technischen Universität München sich aus dem Pilotprojekt Próspera zurückziehe, weil es Hinweise auf Menschenrechtsverletzungen gebe. Kritiker der Sonderwirtschaftszonen monieren nicht nur Steuervorteile, sondern auch die Möglichkeiten, Arbeitsrechte zu umgehen; Befürworter des Projektes halten dagegen, die ZEDE würden dringend benötigte Arbeitsplätze schaffen.