Honduras: Indigener Umweltaktivist ermordet
Mit seinem Engagement für die Rechte der Lenca-Minderheit und für den Umweltschutz war Juan Carlos Cerros Escalante der honduranischen Mafia ein Dorn im Auge. Er wurde auf offener Straße erschossen.
In Honduras haben mutmaßlich Mitglieder der Drogenmafia einen Mann erschossen, der sich ihren kriminellen Geschäfte widersetzt hat. Behördenangaben zufolge wurde der honduranische Umweltaktivist Juan Carlos Cerros Escalante aus der Stadt Nueva Granada am Sonntag, dem 21. März 2021, auf offener Straße ermordet, berichtet die Nachrichtenagentur AP. Am Folgetag sei ein Verdächtiger verhaftet worden, teilte die honduranische Polizeiführung mit.
Der 41 Jahre alte Cerros Escalante war Vorsitzender des Stadtrates, Mitglied der Organisation der indigenen Lenca-Minderheit und hatte sich aus Umweltschutzgründen jahrelang gegen den Bau des Staudammprojektes "El Tornillito" eingesetzt. Nach einem Kirchbesuch hätten Unbekannte den Mann vor den Augen seiner Kinder mit fast 40 Schüssen regelrecht hingerichtet, berichtet der honduranische Radiosender "Radio Progreso" unter Berufung auf Augenzeugen über den Tathergang. Bereits in der Vergangenheit hatte der Familienvater Morddrohungen erhalten.
Dem Sender zufolge ist die Jugendbande "Mara Salvatrucha" für den Mord verantwortlich. Das Kartell ist neben El Salvador und Guatemala auch in Honduras aktiv. Die offene Gewalt sei Teil einer Terrorstrategie, um vor Ort die territoriale Kontrolle zu übernehmen und die Selbstorganisation der Bevölkerung zu verhindern. Die Kriminellen, die auch mit lokalen Familienunternehmen zusammenarbeiten, sind im Drogenhandel, Erpressungsgeschäft und in der Rohstoff-Wirtschaft tätig. 2016 sorgte der Auftragsmord an der honduranischen Lenca-Aktivistin und Staudammgegnerin Bertha Cáceres für internationale Schlagzeilen. (bb)