Honduras: Garífuna fordern Schutz von der Regierung
Zum wiederholten Mal haben Vertreter der Organización Fraternal Negra Hondureña (Ofraneh) Schutz für die Gemeinde der Garífuna gefordert, da diese sich regelmäßigen Attacken und Angriffen ausgesetzt sieht. Im Speziellen gelte dies für die Küstenstadt Punta Piedra. "Wir brauchen dauerhafte Vorsichtsmaßnahmen und dauerhafte Sicherheit für die Bewohner von Punta Piedras“, sagte eine Sprecherin von Ofreh gegenüber den Medien. Im Ort selber haben Bewohner wiederholt Straßen blockiert und lautstark protestiert.
Diese Forderungen haben besonderere Brisanz gewonnen, seit am 18. Juli 2020 fünf Männer der Gemeinde entführt worden sind. Damals kamen in den frühen Morgenstunden drei Fahrzeuge ohne Nummernschilder in das Dorf gefahren. Die Männer waren schwer bewaffnet und trugen die Polizeiuniform der so genannten DPI, einer Investigativeinheit der nationalen Polizei. Seit diesem Tag fehlt jede Spur von den Männern. Die eingeleitete polizeiliche Ermittlung hat bisher zu keinem Ergebnis geführt und die Bewohner von Punta Piedra fordern eine umfasende Aufklärung. Viele von ihnen glauben inzwischen, dass die nationale Regierung selber involviert ist.
Zwischen den Fronten
Das jüngste Verbrechen verdeutlicht die schwierige Lage der Garífuna in Honduras. Das Land der Ethnie, deren Großteil in Belize lebt, hat in der Vergangenheit immer wieder das Interesse unterschiedlicher Großinvestoren geweckt. So gab es zahlreiche mehrere Millionen Dollar schwere Bauprojekte an der Karibikküste des zentralamerikanischen Staates. Die Garífuna, die hauptsächlich von der Fischerei und dem Bananenanbau leben, wurden nicht in die Projektplanung mit einbezogen. Viele der Bewohner von Punta Piedra haben deswegen Angst vor dem, was als nächstes kommen könnte. Miriam Miranda, eine Sprecherin von Ofreh geht sogar noch weiter: „Der Staat hat einen Plan: Sie wollen das Volk der Garífuna komplett zerstören“.