Hilfswerk-Adveniat: 2,5 Millionen Euro Corona-Hilfe für Lateinamerika
Das katholische Hilfswerk Adveniat stellt weitere 2,5 Millionen Euro für die Bekämpfung der Corona-Pandemie und ihrer Folgen in Lateinamerika bereit. Mit derartiger Solidarität könnten Christen dazu beitragen, die Krise zu bewältigen, sagte Adveniat-Bischof Franz-Josef Overbeck am Mittwoch in Essen während einer digitalen Pressekonferenz. Bereits Ende März hatte Adveniat 100.000 Euro Corona-Soforthilfe bereitgestellt.
Die arme Bevölkerung Lateinamerikas sei der Krise schutzlos ausgeliefert, erklärte Hauptgeschäftsführer Michael Heinz. Medizinische Behandlung könnten sich benachteiligte Menschen oft nicht leisten, in den überfüllten Armenvierteln könnten sie kaum Abstand halten und auf dem Land sowie im Regenwald mangele es häufig an gesundheitlicher Versorgung. Zudem arbeiteten viele Arme im informellen Sektor, etwa als Straßenverkäufer. "Sie leben von der Hand in den Mund", sagte Heinz. Ausgangssperren, die es mancherorts gebe, brächten die Menschen jetzt in Schwierigkeiten.
Beinahe eine Million Euro des Corona-Sondertopfs sind Heinz zufolge bereits verplant. So besorgten Adveniat-Partner in Kolumbien Lebensmittel für 1.800 Menschen, unter anderem für Indigene und für Flüchtlinge aus Venezuela. In Guatemala seien mehr als 30.000 Schutzmasken für medizinisches Personal und ehrenamtliche Helfer angeschafft worden.
Bislang sind in Lateinamerika vor allem Brasilien, Chile, Peru, Ecuador und Kolumbien von der Pandemie betroffen. In Brasilien zählte die Johns Hopkins Universität am Mittwoch gut 43.000 bestätigte Infizierte und rund 2.800 Tote. "Wir erwarten, dass die Zahlen wesentlich höher werden", sagte Heinz. In den betreffenden Ländern werde nicht so viel getestet wie in Deutschland. Overbeck äußerte zudem die Befürchtung, dass die Zahlen in einigen Staaten aus politischen Erwägungen verharmlost würden.