Haiti: Polizeistreik in Port-au-Prince
In Port-au-Prince haben Polizisten für die Freilassung eines Kollegen demonstriert, der wegen Mordanklage in Haft sitzt. Sie zündeten Fahrzeuge an und errichteten Blockaden.
In Haiti sorgen zum Teil gewalttätige Proteste von Polizisten in der Hauptstadt Port-au-Prince für Unruhe. Wie lokale Medien berichteten, zündeten die vermummten und bewaffneten Sicherheitskräfte, die sich selbst als "Fantome 509" bezeichnen, Polizei-Fahrzeuge an, gaben Warnschüsse in die Luft ab und errichteten Blockaden.
Ziel der Proteste ist die Freilassung eines Kollegen, der sich seit mehreren Monaten wegen einer Mordanklage in Haft befindet. Wegen der gefährlichen Lage blieben Schulen und Geschäfte am Montag, 14. September 2020 (Ortszeit), geschlossen. In einer Erklärung verurteilte die haitianische Regierung die Proteste als antidemokratisch und antisozial.
Bereits am Samstag hatten andere Polizeibeamte einen ähnlichen Streik organisiert, um fünf Kollegen freizubekommen. Sie befanden sich in Untersuchungshaft, weil sie bei einer Untersuchung des Mordes an Anwalt Monferrier Dorval Wertgegenstände aus dessen Haus gestohlen haben sollen. Die Verdächtigen wurden am Samstag freigelassen. Die Ermordung Dorvals hatte für Studentenproteste gesorgt. Die Demonstranten beklagten die mangelhafte Sicherheitslage in Haiti.