Haiti: Gewalt durch bewaffnete Gruppen reißt nicht ab
In der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince nehmen bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und kriminellen Gruppen zu. Mehrere Polizisten wurden bei Einsätzen erschossen.

In Haiti reißt die Gewalt durch bewaffnete Gruppen nicht ab. Zu Wochenbeginn bedrohten mehrere Männer auf Motorrädern die Fußball-Nationalmannschaft des Karibikstaates Belize mit automatischen Waffen, berichtet das Sport-Nachrichtenportal "MedioTiempo"aus der Hauptstadt Port-au-Prince. Der Mannschaftsbus sei auf dem Weg vom Flughafen zum Hotel von den Kriminellen abgefangen worden. Die begleitende Polizei-Eskorte sei machtlos gewesen und habe mit den Angreifern über freies Geleit verhandeln müssen.
Die Spieler, die diese Woche ein Qualifikationsspiel für die WM 2022 in Qatar bestreiten, seien aber sicher in ihrem Hotel angekommen, so eine Pressemitteilung des Fußballverbandes Belize. Laut Mannschaftskapitän Deon McCauley hätten die Businsassen Momente "intensiver Angst" durchlitten. Haiti durchlebt derzeit eine starke Welle der Unsicherheit, in zahlreichen Aktionen bewaffneter Banden kommt es zu Entführungen, vor allem im Großraum Port-au-Prince.
Am Montag wurden in der Hauptstadt zwei Polizisten von Mitgliedern einer Gruppe namens "Fantom 509" erschossen, berichtet die Nachrichtenagentur AP. Die bewaffnete Organisation setzt sich aus Polizisten und ehemaligen Polizisten zusammen. In den Tagen davor hatten Fantom-509-Anhänger gewalttätige Proteste organisiert und mehrere Polizeiwachen gestürmt. Dabei befreiten sie Kollegen, die beschuldigt werden, einen Putsch gegen Präsident Jovenel Moïse organisiert zu haben, so AP. Wenige Tage davor hatte es Schießereien im Armenviertel "Cité de Dieu" zwischen Kriminellen und der Polizei gegeben, vier Beamte wurden dabei getötet. (bb)