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Haiti: Bandenkämpfe eskalieren

Das Armenviertel Corail in der Nähe der haitianischen Haupstadt Port-au-Prince. Es entstand aus einer Flüchtlingssiedlung nach dem Erdbeben 2010. Foto: Adveniat/Martin Steffen

Das Armenviertel Corail in der Nähe der haitianischen Haupstadt Port-au-Prince. Es entstand aus einer Flüchtlingssiedlung nach dem Erdbeben 2010. Foto: Adveniat/Martin Steffen

In Haiti sind laut UN-Angaben in den vergangenen neun Tagen 471 Personen bei Kämpfen zwischen bewaffneten Banden getötet oder verletzt oder danach als vermisst gemeldet worden. Zudem lägen Berichte über schwere sexuelle Gewalt gegen Frauen und Mädchen vor, Kinder würden von den Banden zwangsrekrutiert, heißt es in einem am Montag, 25. Juli 2022 (Ortszeit) veröffentlichten Bericht. Rund 3.000 Menschen aus den ärmsten Regionen der Hauptstadt Port-au-Prince hätten ihre Heimat verlassen müssen, darunter auch unbegleitete Kinder. Insbesondere die Hauptstadt wird seit Wochen von schweren Kämpfen zwischen den rivalisierenden Banden "400 Mawozo" und "Chen Mechan" erschüttert.

Am Mittwoch habe es schwere Gefechte in der Innenstadt von Port-au-Prince gegeben. Dabei sei eine Kirche in Brand gesetzt worden, berichtet die Nachrichtenagentur AP. Die staatliche Universität gab unterdessen bekannt, dass sie angesichts der anhaltenden Kämpfe den Vorlesungsbetrieb einstellen müsse.

Uni schließt wegen anhaltender Kämpfe

Die Gefechte gingen laut AP auch noch weiter, als Feuerwehrleute ein Feuer löschten, das eine Übergangskirche in der Nähe der Kathedrale teilweise niederbrannte. Die Kirche war als Ersatz für die durch das verheerende Erdbeben 2010 zerstörte Kathedrale errichtet worden.

Seit der Ermordung von Präsident Jovenel Moïse am 7. Juli 2021 werden die Banden immer mächtiger. Im politischen Machtvakuum des institutionell schwachen Karibikstaates gedeihen kriminelle Machenschaften, wie Menschen- und Drogenhandel. Letzten Monat habe eine Bande die Kontrolle über einen Teil des Gerichts erster Instanz übernommen, berichtet AP. Am Dienstag habe eine andere Bande ein Gerichtsgebäude in Croix-des-Bouquets angezündet, das nordöstlich von Port-au-Prince liegt. Die UNO hat die internationale Gemeinschaft aufgefordert, Haitis Polizei bei der Bekämpfung von Kriminalität und Gewalt noch stärker zu unterstützen als bisher. 

Naturkatastrophen und politische Instabilität

Haiti hat rund elf Millionen Einwohner und gilt als das ärmste Land der westlichen Hemisphäre. Es wurde in den vergangenen Jahren von Naturkatastrophen wie Erdbeben und Wirbelstürmen sowie politischen Unruhen und Kriminalität destabilisiert. Die Hintergründe des Mordes an Präsident Jovenel Moïse sind bis heute nicht aufgeklärt. Seitdem führt Ariel Henry als Premierminister die Regierung, ein Termin für Neuwahlen steht noch nicht fest. Die chaotischen Zustände haben den bitterarmen Karibikstaat an den Rand der Unregierbarkeit gebracht.

Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat bekundet Solidarität
Das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat hat seinen Partnern vor Ort seine tiefe Betroffenheit zum Ausdruck gebracht und seine Solidarität mit dem haitianischen Volk und Kirche bekundet. "Wichtig ist uns, die Not der Menschen zu lindern aber auch die Basis zu schaffen, damit sich etwas ändern kann. Haitis Krise ist kein Schicksal und auch nicht gottgewollt", betonte Haiti-Referentin Soraya Jurado. Hier geht's zur Pressemitteilung.

nvb (kna, ap)

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