Guatemala: Protest gegen Verhaftung von Zeitungsinhaber José Rubén Zamora
In Guatemala wird die Kritik an der Verhaftung des guatemaltekischen Journalisten und Medienunternehmers José Rubén Zamora immer lauter. Der preisgekrönte Gründer von drei Tageszeitungen und erklärte Kritiker der konservativen Regierung von Präsident Alejandro Giammattei war am Freitag, 29. Juli 2022 von Polizeibeamten in der Hauptstadt Guatemala-Stadt verhaftet worden, so lokale Medienberichte. Die Strafverfolgungsbehörden werfen dem 65-Jährigen Direktor der Tageszeitung "El Periódico" Geldwäsche, Erpressung und Vorteilsgewährung vor.
Ermittler in Zivil und Polizisten mit Sturmgewehren hatten Zamora in seinem Haus festgenommen, berichtet die Nachrichtenagentur AP. Auch die Redaktion von "El Periódico" wurde in einer Razzia durchsucht, die Mitarbeiterschaft habe das Gebäude bis zu 15 Stunden nicht verlassen dürfen. Eine erste Vorführung des prominenten Angeklagten vor Gericht am Montag war wegen fehlender Ermittlungsakten nicht möglich. Bis zu einer nächsten Anhörung muss Zamora, der einen Hungerstreik bis zu seiner Freilassung ankündigte, im Gefängnis bleiben.
In der Hauptstadt kam es am Wochenende zu Protesten von Medienschaffenden. In der letzten Sonntagsausgabe von "El Periódico" machte die Zeitung Präsident Giammattei und Generalstaatsanwältin Consuelo Porras für die Verfolgung verantwortlich. Rafael Curruchiche, Leiter der Sonderstaatsanwaltschaft gegen Straflosigkeit (FECI) gab derweil an, Zamoras Festnahme habe "nichts mit seiner Qualität als Journalist" zu tun, sondern mit seinem Handeln als Geschäftsmann. José Carlos Zamora, der Sohn von Zamora, erklärte gegenüber CNN, die Verfolgung seines Vaters sei ein Akt der Vergeltung und ein Versuch staatlicher Zensur. Die Festnahme sei fünf Tage nach einem Korruptions-Skandalbericht gegen mehrere Regierungsbeamte und Ex-Beamte erfolgt. (bb)