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Guatemala: Kirche protestiert gegen Straflosigkeit und Korruption

Nery Rodenas, Leiter des Menschenrechtsbüros der Erzdiözese Guatemala-Stadt, berichtet über die Menschenrechtssituation in Guatemala vor der "Wand der Märtyrer". Archivbild (2014): Adveniat/Jürgen Escher

Nery Rodenas, Leiter des von Adveniat unterstützten Menschenrechtsbüros der Erzdiözese Guatemala-Stadt (ODHAG), berichtet über die Menschenrechtssituation in Guatemala vor der "Wand der Märtyrer". Archivbild (2014): Adveniat/Jürgen Escher

24 Jahre nach dem Mord an Weihbischof Juan Gerardi haben Dutzende Menschen in Guatemala gegen Korruption, Ungerechtigkeit und Straflosigkeit demonstriert. Es müsse die Rückkehr zu einer Diktatur und die Auferlegung des Rechts des Stärkeren verhindert werden, sagte Kardinal Alvaro Ramazzini laut der Tageszeitung "La Hora", der demnach die Proteste vor dem Sitz des Präsidenten anführte. Es gelte, ein anderes Guatemala aufzubauen. Ramazzini kritisierte "juristische Tricks" des Verfassungsgerichts, die umstrittene Generalstaatsanwältin Consuelo Porras in die Liste der Kandidaten für die neue Amtszeit aufzunehmen.

Guatemala erlebt gerade einen Machtkampf innerhalb der Justiz. In dem mittelamerikanischen Land hatte zuletzt der Rücktritt der wegen Korruptionsermittlungen bekannten Richterin Erika Aifan Bestürzung bei Nichregierungs-Organisationen ausgelöst. Ihr Rücktritt sei ein schwerer Schlag für diejenigen, die die Rechtsstaatlichkeit verteidigten, kommentierte ein Sprecher der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW).

Richter erhalten Morddrohungen

Anfang März hatte die katholische Kirche im aktuellen Justizstreit Richterin Aifan noch symbolisch den Rücken gestärkt. Kardinal Ramazzini sagte nach einem Treffen mit Aifan, Rechtspflege sei eine große Aufgabe, die viel Weisheit und Urteilsvermögen sowie im guatemaltekischen Kontext auch viel Mut erfordere. Zuletzt erhielt sie aus Kreisen der organisierten Kriminalität und korrupter Politik immer wieder Morddrohungen. Angriffe auf die Unabhängigkeit der Justiz kämen sowohl von außerhalb wie auch von innerhalb der Institution, sagte Aifan der Tageszeitung "El Pais".

Im Juli 2021 wurde Juan Francisco Sandoval als Leiter einer Sonderstaatsanwaltschaft für Korruptionsermittlungen in Guatemala entlassen. Die Personalie sorgte auch außerhalb des Landes für große Besorgnis.

Anlass der neuerlichen Demonstration war der Jahrestag des Mordanschlags auf Weihbischof Gerardi am 26. April 1998 in Guatemala-Stadt. Die Täter schlugen in der Garage seines Pfarrhauses mit einem schweren Stein so sehr auf ihn ein, dass man ihn später nur noch anhand seines Bischofsrings identifizieren konnte. Bis heute ist der Mord nicht vollständig aufgeklärt; Kritiker erheben schwere Vorwürfe gegen Guatemalas Justiz.

Erinnerung an Bischof Gerardi

Zwei Tage vor dem Mord hatte der Bischof in der Kathedrale der Hauptstadt seine berühmt gewordene Dokumentation "Nie wieder" (Nunca mas) der Öffentlichkeit übergeben. In dem Bericht zur "Wiedererlangung der historischen Gedächtnisses" (REMHI) wurden 50.000 der mehr als 200.000 Menschenrechtsverbrechen aus dem 36 Jahre dauernden Bürgerkrieg Guatemalas dokumentiert.

Quelle: kna

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