Guatemala: Indigene fordern Rücktritt von Präsident Giammattei
Aus Protest gegen die Regierung von Präsident Alejandro Giammattei haben tausende guatemaltekische Bauern landesweit Straßensperren errichtet. Sie fordern den Rücktritt des Präsidenten und die Rückkehr des entlassenen Sonderstaatsanwalts gegen Korruption.
Der schwelende Konflikt in Guatemala zwischen der Regierung des konservativen Präsidenten Alejandro Giammattei und der Opposition reißt nicht ab. Nach wochenlangen Straßenprotesten, ausgelöst durch Korruptionsvorwürfe, begannen zu Wochenbeginn Indigenenorganisationen neue Demonstrationen, berichtet die guatemaltekische Tageszeitung "Republica" am Montag, 9. August 2021.
Tausende guatemaltekische Bauern begannen demzufolge am Montag mit einer Reihe landesweiter Mobilisierungen und Straßensperren. Aufgerufen zu den Aktionen hat die indigene Bauernorganisation Comité de Desarrollo Campesino (Codeca). In den 22 Departamentos der 16,6-Millionen-Einwohnernation hat Codeca eigenen Angaben zufolge rund 200.000 Anhängerinnen und Anhänger, informiert die Nachrichtenagentur EFE. Derzeit seien in dem mittelamerikanischen Staat 19 strategisch wichtige Straßen blockiert worden, darunter auch diejenigen, die zur Grenze nach Mexiko führen sowie die Küstenverbindungswege nach Süden und zum Atlantik.
Die Demonstranten fordern zudem die Rückkehr des entlassenen Chefs der Sonderstaatsanwaltschaft gegen Straffreiheit (FECI), Juan Francisco Sandoval. Dieser war Ende Juli von Guatemalas Generalstaatsanwaltschaft entlassen worden. Zahlreiche gesellschaftliche Gruppen, darunter die Katholische Kirche, hatten die Entscheidung massiv kritisiert. Der ins benachbarte El Salvador geflüchtete Anti-Korruptionsermittler erklärte, hinter seiner Entlassung stehe ein "Pakt der Korrupten". Guatemalas Generalstaatsanwältin Maria Consuelo Porras begründete die Entscheidung mit angeblicher Parteilichkeit von Sandoval. (bb)