Guatemala: Archäologen entdecken ältestes Datumszeichen der Maya
In einem Maya-Tempel in Guatemala haben Archäologen das bisher älteste bekannte Kalenderzeichen der Maya entdeckt. Wie die Forschergruppe am Mittwoch, 13. April 2022 im Fachmagazin "Science Advances" berichtet, könne eine auf eine Wand aufgemalte Glyphe, das einen Hirsch zeigt, auf den Zeitraum 300 bis 200 vor Christus datiert werden. Das Hirsch-Schriftzeichen in der "Las Pinturas"-Pyramide stehe für den siebten Wochentag im Maya-Kalender sowie einen von vier Jahresanfangstagen und sei eines der ältesten Datumsangaben in ganz Mittelamerika.
Der Fund dieses Datumszeichens liefere wertvolle Einblicke in die Anfänge und Entwicklung des Maya-Kalenders, so das Forschungsteam aus den USA. "Hier präsentieren wir Beweise für die früheste bekannte Kalendernotation aus der Maya-Region, die zwischen Fragmenten von Wandgemälden gefunden wurde, die in San Bartolo, Guatemala, ausgegraben wurden", schreiben David Stuart, Heather Hurst, Boris Beltrán und William Saturno. Der Hirsch stelle "das früheste sicher datierte Beispiel des Maya-Kalenders dar und ist wichtig für das Verständnis der Entwicklung der 260-Tage-Zählung und der damit verbundenen Aspekte der mesoamerikanischen Religion und kosmologischen Wissenschaft."
Im Maya-Kalender und anderen mittelamerikanischen Kulturen, wie die der Azteken und Mixteken, war der Hirsch einer von vier Jahresträgern, also Tage, mit denen ein Jahr beginnen konnte. "Die Kombination aus Zahl und Jahresträger diente dazu, jedes Jahr in einem 52-jährigen Zyklus eindeutig zu benennen“, erklären die Archäologinnen und Archäologen die Inschriften auf einer Mauer im Pyramidenbau. Archäologische Ausgrabungen im Pinturas-Komplex würden zeigen, dass der Kultbau in sieben große Bauphasen von 400 v. Chr. bis 100 n. Chr. errichtet wurde. Die Pyramide bestand aus mehreren Gebäuden, die einen rituellen Komplex definierten. Jeder Neubau wurde auf den alten Fundamenten errichtet. (bb)