Google-Übersetzungs-App um Quechua, Aymara und Guaraní erweitert
Der US-Internetriese "Google" hat die indigenen Sprachen Quechua, Aymara und Guaraní in seinen Übersetzungsdienst aufgenommen. Seit Mittwoch, 11. Mai 2022 habe der Kommunikationsanbieter seine kostenlose App "Google Translate" um 24 Sprachen der Welt erweitert, berichtet die Nachrichtenagentur AP. Neben den südamerikanischen indigenen Sprachen seien auch eine Reihe weit verbreiteter Sprachen aus Afrika und Südostasien neu hinzugekommen. Zu den von Google anerkannten Sprachen zu gehören, sei ein großer Sieg, zitiert AP den Quechua-Sprachaktivisten Luis Illaccanqui aus Peru.
"Es wird helfen, Quechua und Spanisch auf den gleichen Status zu bringen", so Illaccanqui, der jedoch nicht an dem Googles-Projekt beteiligt ist. Vor der gewaltsamen Kolonialisierung Südamerikas war Quechua die Verkehrssprache des Inkareiches, das sich vom heutigen Südkolumbien bis nach Zentralchile erstreckte. Heute ist Quechua, das sich in zwei große Dialektgruppen unterteilt, die am weitesten verbreitete indigene Sprache Amerikas und wird von rund zehn Millionen Menschen in Südamerika gesprochen wird, so das Institut für Altamerikanistik der Universität Bonn.
Illaccanqui, dessen Nachname auf Quechua "Du bist der Blitz" bedeutet, zeigt sich optimistisch, dass das Online-Übersetzungstool dazu beitragen werde, dass noch mehr junge Menschen "Quechua und Spanisch gleichzeitig sprechen". Darüber hinaus hoffe er, dass die Sprache verstärkt in den sozialen Medien genutzt werde. Auch für den Gesundheitsbereich könne der Übersetzungsdienst Vorteile bringen. So sprechen in den Andenländern viele Ärzte und Krankenhauspersonal nur Spanisch, was besonders in den ländlichen Gegenden zu Verständigungsproblemen führt. Google erklärte, dass die neuen Sprachen noch nicht vom Sprachassistenten verstanden werden, vorerst seien nur Text-zu-Text-Übersetzungen möglich. Auch andere Funktionen, wie die Übersetzung von Texten über die Handy-Kamera, würden schnellstmöglich hinzugefügt. (bb)