Geschwisterpaar seit Monaten von Schulbesuch ausgeschlossen
Nicht immer können Kinder ihr Recht auf Bildung ohne Grenzen genießen. Das Netzwerk für Kinderrechte in Mexiko (Redim) beschäftigt sich schon seit sechs Monaten mit einem Fall, bei dem einem Geschwisterpaar dieses Recht verweigert wurde. Erst jetzt wird über eine mögliche Lösung nachgedacht.
Am 2. März wurde die zehnjährige Mayra Vanessa Martínez Herrera eine ganze Nacht lang von ihrer Lehrerin María Dolores Servín Rodriguez eingesperrt, weil sie während einer Unterrichtsstunde geredet habe. Sie besuchte die 4. Klasse der Grundschule „General Lázaro Cárdenas“, musste jedoch daraufhin gemeinsam mit ihrem Bruder, der ebenfalls auffällig geworden sei, die Schule verlassen.
Am vergangenen Dienstag appellierte das Netzwerk an die Behörden des Bundesstaates Michacoán. Es zeigte sich besorgt um die Kinder, die in einer ähnlichen Situation wie Mayra Vanessa und ihr Bruder Lenin leben. Menschenrechte dürften vor allem nicht in der eigenen Schule, die für die Sicherheit der Kinder verantwortlich sei, verletzt werden.
Der Präsident der Menschenrechtskommission im Bundesstaat Michoacán reichte eine Beschwerde ein. Darin heißt es: „Der Fall des Mädchens Mayra Vanessa kann unter Menschenrechtsverteidigern als Paradigma-Fall angesehen werden, da er die institutionellen Schwächen des Bundesstaates Michoacán deutlich aufdeckt,. Er garantiert das Recht auf Schutz von Jungen und Mädchen nicht [...], denn trotz der verschiedenen Gerichtsprozesse und offenen Strafen wurden die Rechte von Mayra Vanessa und ihrem Bruder Lenin immer noch nicht stattgegeben.“
Redim forderte die zuständigen Behörden dazu auf, im Namen der betroffenen Kinder zu handeln. Sie sollten der Empfehlung der Menschenrechtskommission nachkommen. „In erster Linie ist es wichtig, dass sie kein Schuljahr verlieren. Je nachdem, wie sich die Familie entscheidet, sollen sie sofort in ihre Grundschule [General Lázaro Cárdenas] zurückgehen. Außerdem soll nach Möglichkeiten gesucht werden, die entstandenen Schäden wiedergutzumachen.“
Das Netzwerk setzt sich auch dafür ein, die Beamten von der Schule zu verweisen, die in die Verletzung der Rechte verwickelt waren. „Den Geschwistern Martínez Herrera soll das Recht auf Nicht-Diskriminierung und Schutz garantiert werden; sie sollen sofort wieder in die Schulgemeinschaft aufgenommen werden. Dazu sollen Aktivitäten und Schulaktionen stattfinden, die die Rechte der Kindheit fördern, die Schäden ersetzen und den betroffenen Kindern ihre Würde zurückgeben.“ (hl)
Quelle: Adital