Gericht verhängt Baustopp: Indigene klagen gegen Tren-Maya-Eisenbahnbau
Rückschlag für Mega-Infrastkturprojekt in Mexiko: Der Bau eines Streckenabschnitts der Tren-Maya Eisenbahn soll vorerst gestoppt werden. Der Baustopp gilt so lange, bis ein Gericht über eine Verfassungsklage gegen die Bahnstrecke entschieden hat.

Die weltbekannten Ruinen von Palenque in Chiapas sollen an der Strecke des Tren Maya liegen. Foto: Adveniat/Matthias Hoch
Indigene Gemeinden im Südosten Mexikos stellen sich weiter gegen den Bau der Tren-Maya-Eisenbahn: Zu Wochenbeginn ließ ein Gericht eine Verfassungsklage gegen den zweiten Bauabschnitt des Mega-Infrastrukturprojektes zu. Bis zur abschließenden Entscheidung über die Klage verhängte das Gericht einen Baustopp, informiert das Zentrum für Umweltrecht in Mexiko. Die geplante Eisenbahnstrecke auf der Yucatán-Halbinsel soll auf 1525 Kilometern an historischen Stätten der Maya entlangführen.
Geklagt hatten 100 indigene Gemeinden der betroffenen Bundesstaaten Campeche, Yucatán und Quintana Roo. Die Justiz wird nun prüfen, ob auf dem Bauabschnitt Mitbestimmungsrechte der betroffenen indigenen Bevölkerung verletzt würden, so die mexikanische Tageszeitung "Milenio". Die Kläger argumentieren, dass durch das Megaprojekt Wälder abgeholzt, Böden beschädigt und Gifte ins Grundwasser gelangen würden.
Kritiker werfen der Regierung von Manuel López Obrador zudem vor, dass eine Umweltprüfung des Prestigeprojekts fehle. Laut der mexikanischen Tageszeitung "El Universal" erklärte Obrador, hinter der Klage stünden "wahlpolitische Überlegungen" der Opposition. Der Bau der Bahn ist ein wichtiges Wahlversprechen des Mitte-Links-Politikers. Obrador plant mit dem Projekt den Massentourismus in der Region zu stärken und die Wirtschaft damit anzukurbeln. Neben Unternehmen aus Frankreich, Spanien und China nimmt auch die Bahnsparte der deutschen Siemens AG an Ausschreibungen für das 7,4-Milliarden-Dollar-Projekt teil. (bb)