Gentest beweist Kontakt zwischen Polynesien und Südamerika lange vor Ankunft der Europäer
Zwischen Südamerika und Polynesien liegen tausende Kilometer Meer. Ein Gentest beweist nun, dass die Ureinwohner beider Regionen schon lange vor der Ankunft der Europäer Kontakt hatten.
Einer neuen Untersuchung zufolge ist es bereits lange vor der Ankunft der Europäer zu menschlichen Kontakten zwischen Bewohnern Polynesiens und Südamerikas gekommen. Gentests von Wissenschaftlern an 807 Bewohnerinnen und Bewohnern von 14 polynesischen Inseln und Orten der pazifischen Küste von Mexiko bis Chile würden die alte These eines Austauschs endgültig belegen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.
Die Gentests der Forscher weisen genetische Verwandtschaften von Bewohnern von den Inseln Fatu Hiva und Marquesas in Polynesien mit Bewohnern der Osterinseln und anderen Pazifik-Küstenorten in Südamerika nach. Zwischen den Inseln und Südamerika liegen zwischen 3.7000 bis 6.800 Kilometer Seeweg. Der Kontakt wird auf rund 1200 nach Christus datiert, schreiben die Forscher der Standford-University, die ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift "Nature" veröffentlichten.
Die These vom Kontakt und Austausch zwischen Polynesien und Südamerika besteht bereits seit Jahrzehnten und stützt sich auf die Nutzung derselben Nahrung, der kartoffelähnlichen Kumara-Knolle. Ungeklärt bleibt bis heute die Frage, ob die Polynesier nach Südamerika reisten oder die Südamerikaner nach Polynesien. "Ich bin für die Polynesien-Theorie, wir wissen, dass die Polynesier den Ozean bewusst erforschten und einige der abgelegensten Inseln im Pazifik entdeckten", so der Genetik-Experte und Co-Hauptautor des "Nature"-Artikels Alexander Ionnidis. (bb)