Führung des kirchlichen Amazonas-Netzwerks Repam wird weiblicher
Die Führung des kirchlichen Amazonas-Netzwerks Repam bekommt neue Mitglieder. Darunter ist auch die indigene Yésica Patiachi aus Peru, die das Präsidium zusammen mit Maria Carmelita de Lima und dem Anthropologe Rodrigo Fadul verstärken wird.
Die Zeichen bei REPAM („Red Eclesial Panamazónica“) stehen auf Wandel: Die Führungsebene des länderübergreifenden kirchlichen Amazonas-Netzwerks soll um drei Mitglieder erweitert werden, teilte REPAM mit. Zwei Frauen werden künftig das Präsidium verstärken. Es handelt es sich um Yésica Patiachi vom indigenen Volk der Harakbut in Peru und um die Ordensschwester Maria Carmelita de Lima FMA (Salesianerinnen Don Boscos) aus Manaus, Brasilien. Als drittes Neumitglied wird der Anthropologe Rodrigo Fadul den Posten des stellvertretenden Exekutivsekretärs übernehmen.
Bisher bestand das Präsidium von REPAM aus drei Personen: Kardinal Pedro Barreto aus Peru (Präsident), Bischof Rafael Cob García aus Ecuador (Vizepräsident) und Bruder Joao Gutemberg aus Brasilien (Exekutivsekretär). REPAM wurde 2014 in Ecuador als kirchliches Netzwerk gegründet. Es besteht aus über tausend lokalen und globalen Organisationen, die sich für Menschenrechte und Umweltschutz im Amazonasgebiet einsetzten. Auch das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat gehört zu den Mitgliedern.
Mit der Personalentscheidung folgt REPAM nun dem Weg, der auf der Amazonas-Synode in Rom vor mehr als einem Jahr eingeschlagen wurde. Im Schlussdokument der Synode heißt es, REPAM solle stärker den "natürlichen Strukturen" der Gemeinden im Amazonasraum entsprechen. Dies bedeute, dass mehr Laien und auch Frauen in die Entscheidungen eingebunden werden sollen. Eine Forderung, die Papst Franziskus in seinem apostolischen Schreiben "Querida Amazonía" („Geliebtes Amazonien“) übernahm. Darin schreibt er, es solle in einer "synodalen Kirche den Frauen, die in der Tat eine zentrale Rolle in den amazonischen Gemeinschaften spielen, Zugang zu Funktionen und sogar zu kirchlichen Diensten" gewährt werden – auch ohne Weihe.
Dem kommt REPAM mit der Erweiterung des Präsidiums nun nach. Vor allem die Personalie von Yésica Patiachi ist bemerkenswert, da sie sowohl weiblich als auch indigener Herkunft ist. Sie arbeitet als Lehrerin in der peruanischen Stadt Puerto Maldonado. Ursprünglich stammt sie aus dem Dorf Puerto Luz in der südperuanischen Regenwaldregion Madre de Dios leben noch rund 1.000 Angehörige der Volksgruppe der Harakbut. Patiachi setzt sich für ihre Rechte und kulturellen Anerkennung des Volks ein. Schon als Heranwachsende erlebte sie mit, wie illegale Goldsucher in ihr Dorf vordrangen und Bewohner bedrohten. Beim Besuch von Papst Franziskus in der Provinzhauptstadt Puerto Maldonado im Jahr 2018 hielt sie die Begrüßungsrede. Papst Franziskus, der an diesem Tag die Einberufung der Amazonas-Synode verkündete, lud Yésica Patiachi als Beraterin zur Synode nach Rom ein.